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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Therapie der Tibialis posterior – Dysfunktion Stadium II a-b durch Calcaneusverschiebeosteotomie und FDL-Transfer

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Heino Arnold - Orthopädisches Zentrum Fichtelgebirge, Praxisklinik Rehau/Praxis Marktredwitz, Zentrum für Fußchirurgie Hochfranken, Rehau, Germany
  • Jutta Weber - Orthopädisches Zentrum Fichtelgebirge, Praxisklinik Rehau/Praxis Marktredwitz, Zentrum für Fußchirurgie Hochfranken, Rehau, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocAT17-857

doi: 10.3205/18dkou332, urn:nbn:de:0183-18dkou3321

Veröffentlicht: 6. November 2018

© 2018 Arnold et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Im Stadium II a-b nach Johnson und Strom bei schmerzhaftem Erwachsenenplattfuß kann eine gelenkerhaltende operative Therapie zur Korrektur der in den drei Raumebenen häufig unterschiedlich schwer ausgebildeten Deformität durchgeführt werden, wie sie das von Myerson 1996 vorgestellte Konzept der Calcaneusverschiebeosteotomie in Verbindung mit einem FDL-Transfer durch Rezentrierung des Rückfußes und Augmentation der geschwächten Tibialis posterior Sehne bietet. Anhand mittel- längerfristiger Behandlungsergebnisse soll die Wirksamkeit untersucht werden.

Methodik: Von 10/2005 bis 1/2017 wurden 52 Patienten (32 Frauen, 20 Männer, Durchschnittsalter 54 Jahre) mit einer Tibialis posterior Dysfunktion Stadium IIa oder IIb mit medialisierender Calcaneusverschiebeosteotomie und FDL-Transfer behandelt. Zur Osteosynthese wurde eine winkelstabile Stufenplatte verwendet. Bei ausgeprägter, sich nach Korrektur des Rückfußes demaskierender und persistierender kontrakter Supinationsfehlstellung des Vor- und Mittelfußes wurde bei 13 Patienten ergänzend eine plantarisierende Lapidusarthrodese durchgeführt. Die Auswertung erfolgte in der Fallkontrollstudie jeweils prospektiv anhand Röntgenaufnahmen im Stand dp und seitlich. Ausgemessen wurde der talocalcaneale Winkel nach Costa-Bartani lateral sowie nach Kite dorsoplantar, ebenso der talometatarsale Winkel lateral. Zusätzlich wurde der AOFAS Rückfußscore ausgewertet. Der Nachuntersuchungszeitraum betrug 12–124 Monate.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der talocalcaneale Winkel nach Costa-Bartani besserte sich von durchschnittlich 144° präoperativ auf 126° postoperativ, der Kite Winkel von 37° auf 25°, der talometatarsale Winkel von 19° auf 7°. Im AOFAS Rückfußscore wurden im Mittel präoperativ 66, postoperativ 85 Punkte erzielt. Wundheilungsstörungen oder bleibende Nervenverletzungen wurden nicht beobachtet. Ein Patient wurde aus der Studie ausgeschlossen, da vorzeitige Belastungsaufnahme bei Non-Compliance zum Materialversagen der Osteosynthese und sekundärer Dislokation führte.

Die medialisierende Calcaneusverschiebeosteotomie in Verbindung mit FDL-Transfer stellt ein zuverlässiges, alle Komponenten der Planovalgus-Deformität adressierendes Korrekturverfahren der TP-Dysfunktion bei noch flexiblem Rückfuß dar. Die biomechanische Kompetenz des Fußes wird zurückgewonnen.