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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Der klinische Einfluss einer begleitenden Lungenkontusion bei Polytrauma – eine Analyse von 18.892 Patienten aus dem Trauma-Register DGU®

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Stefan Schulz-Drost - Unfallkrankenhaus Berlin, Klinik für Unfallchirurgie, AO TK Thoracic Surgery Expert Group, Berlin, Germany
  • Rebecca Finkbeiner - Universitätsklinikum Erlangen, Unfallchirurgie, Erlangen, Germany
  • Andreas Langenbach - Universitätsklinikum Erlangen, Unfallchirurgie, Erlangen, Germany
  • Sebastian Krinner - Universitätsklinikum Erlangen, Unfallchirurgische Abteilung, Erlangen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocAT15-1116

doi: 10.3205/18dkou311, urn:nbn:de:0183-18dkou3112

Veröffentlicht: 6. November 2018

© 2018 Schulz-Drost et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Im Rahmen des Thoraxtraumas wird als häufigste Verletzung der Lungen die sogenannte Lungenkontusion diagnostiziert. Die Bedeutung dieser Verletzung wird sehr unterschiedlich beschrieben, meist basierend auf monozentrischen Daten.

Methodik: Eine retrospektive Analyse aus dem TR-DGU-Datensatz (Projekt 2014-062; Jahre 2009-2014) wurde mit den Einschlusskriterien ISS >15, Alter >15 Jahre und primäre Aufnahme in ein Traumazentrum durchgeführt. Ausgeschlossen wurden isolierte Schädel-Hirn-Traumata. Vier Patientengruppen wurden verglichen: Patienten ohne Thoraxtrauma (TT); TT ohne relevante Lungenkontusion (LC) und solche mit LC AIS 2 und LC AIS 3 + 4.

Der Antrag hat das Reviewverfahren noch nicht abschließend durchlaufen. Die präsentierten Inhalte befinden sich in der Verantwortung des Autors.

Ergebnisse: 49.567 Patienten wurden eingeschlossen, darunter 14.521 (29,3%) ohne relevantes TT; 95,9% waren stumpfe Traumata. 18.892 Patienten (38,1%) zeigten eine LC und 14,008 (28,3%) hatten eine schwere LC mit AIS 3 + 4; darunter 72,7% Männer. Bei schwerer LC war das Durchschnittsalter am niedrigsten (44,7 ± 19,7 Jahre) und ISS am höchsten (30,4 ± 12,1 Punkte).

Intubation, Intensivmedizin, (multi-) Organversagen, Sepsis und extrathorakale Verletzungen waren am häufigsten bei schwerer LC. Schock, Thoraxdrainagen, weitere Thoraxverletzungen und Patiententod traten am häufigsten bei TT ohne LC auf.

Jüngere Patienten zeigten eine höhere Inzidenz von LC als die älteren; Das hohe Alter der Patienten war jedoch ein hoch signifikanter Risikofaktor für die Entwicklung von Komplikationen und schlechten Ergebnissen.

Fazit: Da LC in fast 40% der Schwerverletzten vorhanden war und mit einer höheren Morbidität in Verbindung stand, sollte LC so früh wie möglich erkannt und behandelt werden. Valide Nachuntersuchungen durch Thorax-Röntgenaufnahmen und CT-Scans werden daher nach Aufnahme des Patienten empfohlen.