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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Mortalität osteoporotischer Wirbelkörperfrakturen in der Alterstraumatologie: Vergleich operativer mit konservativer Therapie

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Andreas Wiedl - Klinikum Augsburg, Augsburg, Germany
  • Stefan Förch - Zentralklinikum Augsburg, Klinik f. Unfall-,Hand- u.Wiederherstellungschirurgie, Augsburg, Germany
  • Edgar Mayr - ZK Augsburg, Augsburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocAT11-1284

doi: 10.3205/18dkou280, urn:nbn:de:0183-18dkou2804

Veröffentlicht: 6. November 2018

© 2018 Wiedl et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: In der Alterstraumatologie ist die osteoporotische Wirbelkörperfraktur mit einer Mortalität verbunden, die mit der Mortalität proximaler Femurfrakturen vergleichbar scheint. In der Literatur wird unter anderem eine 1-Jahres-Mortalität von 28% (Johnell et. al. 2003) beschrieben. Prinzipiell können osteoporotische Wirbelkörperfrakturen abhängig von Frakturmorphologie, Mobilisation, Komorbiditäten und Verlauf konservativ oder operativ versorgt werden. Internationale Studien legen eine Favorisierung der operativen Therapie bezüglich der positiven Auswirkungen auf das Überleben nahe. Es soll in einem 2 Jahres-Follow-Up untersucht werden, wie sich die Sterblichkeit nach osteoporotischen Frakturen für alte Menschen abhängig von der Therapie (konservativ vs. operativ) unterscheidet.

Methodik: Über ein Jahr wurden alle Patienten mit Wirbelkörperfrakturen, einer geriatrisch-traumatologischen Station, erfasst. In einem 2-Jahres-Follow-up, wurden die Patienten und Angehörige mittels Fragebögen kontaktiert. Im Falle des Ablebens des Patienten, wurden Angehörige gebeten, den Zeitpunkt des Todes, auf den Monat genau mitzuteilen. Sollte kein Rücklauf erfolgt sein, erfolgte die telefonische Kontaktaufnahme mit den Angehörigen. Es erfolgte die Testung auf statistische Signifikanz mit dem Fisher's Exact Test.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es konnten insgesamt 121 Patienten mit frischen Wirbelkörperfrakturen erfasst werden. Von diesen Patienten konnte im Rahmen des 2-Jahres-Follow-ups, von 96 die komplette Überlebensrate erhoben werden (Rücklaufquote 79,3%). Von diesen Patienten wurden 47 konservativ, und 49 operativ behandelt. Die 2-Jahres-Gesamtmortalität betrug 36,4% (35 verstorben). Hier zeigte sich im Vergleich eine signifikant (p=0,0055) höhere Sterblichkeit nach konservativ versorgten Frakturen von 51% (24 verstorben), gegenüber den operativen versorgten Frakturen mit 22,4% (11 verstorben). 22 Patienten wurden nach Frakturen der HWS versorgt. Hier betrug die 2-Jahresmortalität 40,9% (9 verstorben). 7 Patienten wurden konservativ versorgt, die Mortalität betrug 85,7% (6 verstorben). 15 Patienten wurden operativ versorgt, hier betrug die Mortalität 20% (3 verstorben) und war damit signifikant geringer (p=0.0066). Frakturen der BWS und LWS traten bei 74 Patienten auf, die 2-Jahresmortalität betrug 35,1% (26 verstorben). Für die konservative Therapie zeigte sich eine Mortalität von 45% bei 40 konservativ behandelten Patienten (18 verstorben). Für die operative Versorgung zeigte sie sich lediglich mit 23,5% bei 34 operierten Patienten (8 verstorben). Obwohl sich für Frakturen der BWS und LWS kein statistisch signifikanter Unterschied feststellen ließ (p=0,0864), lässt sich dennoch ein deutlicher Trend zu Gunsten der operativen Versorgung feststellen.

Mögliche Faktoren der beobachteten höheren Überlebensrate nach Operation, könnten erhöhte Mobilität bei geringeren Schmerzen, als auch weniger Komplikationen durch Nachsinterung (z.b. Restriktion der Vitalkapazität), als beim konservativen Vorgehen sein.