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Die Sprunggelenksfraktur des älteren Patienten – reine Routine?
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Veröffentlicht: | 6. November 2018 |
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Fragestellung: Sprunggelenksfrakturen gehören im unfallchirurgischen Versorgungsalltag zu den häufigeren Eingriffen. In der überwiegenden Zahl handelt es sich um jüngere Patienten. Aber auch ältere Patienten über 64 Jahre erleiden nicht selten eine Fraktur des oberen Sprunggelenkes. Ob die Versorgung bei diesem Patientenkollektiv höhere Anforderungen an die Versorgung stellt als bei jüngeren Patienten wurden anhand der Daten von 1014 Patienten analysiert.
Methodik: Zwischen 2006 und 2014 wurden 1014 Patienten mit Frakturen des oberen Sprunggelenkes bei uns operativ versorgt. Die Daten dieser Patienten wurden retrospektiv erhoben und in eine Datenbank überführt und ausgewertet.
Ergebnisse: 1014 Patienten wurden im oben genannten Zeitraum operativ in unserer Klinik versorgt.
230 Patienten waren über 64 Jahre, 784 Patienten unter 65 Jahre (s. TABLE01). In der geriatrischen Patientengruppe überwiegt das weibliche Geschlecht deutlich, im Gegensatz zu den jüngeren Patienten.
Deutliche Unterschiede bei älteren Patienten finden bei der Notwendigkeit zur Anlage eines Fixateur externe - primär und sekundär - sowie der signifikant höhere Anteil an Luxationsfrakturen (26% vs. 17.7%) und die eine fast doppelt so hohe Komplikationsrate (23.4% vs. 12.8%). Die stationäre Liegedauer war mit 14.1 Tagen ebenfalls deutlich gegenüber den jüngeren Patienten (9.1 Tage) erhöht.
Schlussfolgerung: Die Frakturtypen (Typ Weber A, B, C, Luxationsfraktur) des älteren Menschen unterscheiden sich deutlich von dem jüngerer Patienten. Desweiteren zeichnet sich die Sprunggelenksfraktur des älteren Menschen durch eine hohe Komplikationsrate aus. Dieses ist möglicherweise dem Initialen Weichteilschaden und den vulnerableren Hautverhältnissen geschuldet. In jedem Fall stellt die Sprunggelenksfraktur des älteren Patienten mitunter eine Herausforderung dar und sollte nicht als Ausbildungseingriff gelten, sondern von operationserfahrenen Unfallchirurgen versorgt werden.