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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Vorstellung einer digitalen, patientenzentrierten Datenerfassungs-Plattform in der Hüft- und Kniegelenksendoprothetik

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Tom R. Jansen - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Max Friedrich - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Sascha Gravius - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Hendrik Kohlhof - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Michael Kehrer - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Yorck Rommelspacher - Köln, Germany
  • Dieter C. Wirtz - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Thomas Randau - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocST43-858

doi: 10.3205/18dkou269, urn:nbn:de:0183-18dkou2699

Veröffentlicht: 6. November 2018

© 2018 Jansen et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Ständige Innovationen in der Medizin verlangen Qualitätssicherung und eine Kontrolle des klinischen Behandlungsergebnisses. Aus diesem Grund wurden Registerstudien wie das EPRD ins Leben gerufen. Leider werden bisher nur in wenigen Registern systematisch patientenzentrierte Fragebögen (patient-reported outcome measurements, PROMs) erfasst, obwohl diese als immer wichtiger angesehen werden. Ein möglicher Grund dafür ist, dass die systematische Erfassung von PROMs oftmals mit einem hohen administrativen Aufwand verbunden ist. Neue digitale Ansätze können hier eine Lösung darstellen.

Mit speziellen Apps für Ärzte und Patienten können Studien digital und papierlos verwaltet werden. Ärzte können über eine eigene Plattform Daten einsehen, eingeben und komplette klinische Studien entwerfen und verwalten.

Patienten können Fragebögen in der Klinik oder online von zu Hause ausfüllen. Die durchgeführte Studie sollte beantworten, ob eine vereinfachte PROM-Datensammlung durch den Einsatz von speziell für Patienten programmierten Apps möglich ist.

Methodik: Wir haben eine digitale Plattform namens „Research Desk“ für die Verwaltung von Registerstudien entwickelt. Der komplette Ablauf einer Registerstudie (inkl. Patientenaufklärung, digitaler Unterschrift, Anamnese, Fragebögen, PROMs, Studienteamverwaltung, Auswertungen und Datenexport) kann hierüber erfolgen. Mit einer plattformübergreifenden App können patientenzentrierte Fragebögen auf einem Tablet in der Klinik oder beim Patienten zu Hause beantwortet werden. Erfasst werden Daten auf Basis des ICHOM Reference Guide Hip and Knee Osteoarthritis (Basisdaten, Vorerkrankungen, bisherige Therapie, Voroperationen und PROMs (HOOS-PS bzw. KOOS-PS und EQ-5D). Durch den Arzt wurden u.a. die EndoCert und IQTiG Qualitätsindikatoren für Hüft- oder Knieprothesenversorgung ergänzt. Es nahmen 150 konsekutive Patienten mit primärer Hüft- oder Knieprothesenimplantation oder Wechseloperation an der prospektiven Studie teil. Zu 120 Patienten liegen Nachuntersuchungsdaten nach erfolgter Operation vor. Ein positives Datenschutz- und Ethikvotum liegt vor.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es konnte erfolgreich eine digitale Plattform zur Verwaltung von Registerstudien mit PROM Erfassung als Ergänzung zum EPRD erstellt werden. Klinische Outcomes konnten mit geringem administrativen Aufwand digital erfasst werden.

Prospektive Datensätze zu 150 Patienten konnten gesammelt werden, zu 120 Patienten liegen Nachuntersuchungsergebnisse mit digital erfassten PROMs nach 3-6 Monaten vor. Bei 40 Patienten erfolgte die PROM-Dateneingabe nur von zu Hause, bei 80 Patienten erfolgte die Dateneingabe sowohl von zu Hause als auch in der Klinik. Die Patientenzufriedenheit lag bei 90%. Durch die Möglichkeit der patientenseitigen Dateneingabe ohne notwendigen Klinikbesuch, können auch zukünftig leichter Langzeit-Follow-ups von Patienten erfasst werden. Mögliche Schnittstellen zum EPRD ermöglichen einen Datenaustausch und können die Datenqualität wichtiger nationaler Register erhöhen.