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Versorgung von Pseudarthrosen am proximalen Femur mittels Kondylenplatte
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Veröffentlicht: | 6. November 2018 |
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Fragestellung: Die operative Versorgung mit Kondylenplatte (KP) gehörte früher zur Standardtherapie bei proximalen (prox.) Femurfrakturen und wird heute fast ausschließlich für Revisionsoperationen bei Pseudarthrosen (PSA) angewendet. In den letzten Jahren hat sich vorallem der prox. Femurnagel als minimalinvasives Verfahren der 1. Wahl in der Akutversorgung etabliert. Trotzdem ist die PSA eine häufige Komplikation (Santolini, Giannoudis 2015). Ziel dieser Studie war es, die Versorgung von PSA am prox. Femur in ihrer Komplexität, sowohl bezüglich des klinischen Verlaufs, als auch Risikofaktoren (RF) wie Nebenerkrankungen, Medikamenten und Laborwerten zu erfassen und die Versorgung mittels KP gegenüber anderen Verfahren zu evaluieren.
Methodik: Anhand unserer PSA-Datenbank mit 1146 Patienten (Pat), die in unserer unfallchirurgischen Abteilung eines Level I Traumcenters von 2009-2017 behandelt wurden sowie unter Berücksichtigung aller von 2007-2009 mit einer PSA des prox. Femurs operativ versorgten Pat, konnte eine Gesamtzahl von 75 Pat mit PSA des prox. Femurs für diese retrospektive Studie identifiziert werden. Es wurden das initiale Trauma, Verletzungsart, -ausmaß, der gesamte klinische und operative Verlauf bis zur Ausheilung bzw. abschließenden Versorgung, sowie die PSA-Art nach Weber/Cech radiographisch erfasst. Weiterhin wurden Nebenerkrankungen, Laborwerte und Medikamente analysiert. Outcome-Parameter waren ua das Ausheilungsergebnis, der Zeitraum bis zur Heilung, Anzahl der Eingriffe und RF. Außerdem wurden die CCD-Winkel der Primärversorgung und der PSA-OP mit der Gegenseite verglichen. Es wurden die mittels KP versorgten Pat den übrigen Therapieverfahren gegenübergestellt und mit den entsprechenden Outcomes korreliert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Von den 75 Pat mit PSA des prox. Femurs, die über 10 Jahre behandelt wurden, waren 43 männlich (57,3%), 32 weiblich (42,7%). Der Altersdurchschnitt lag bei 57,8 Jahren (range: 25,3-88,5 Jahre). Bei 77,3% (58/75) handelte es sich beim primären Trauma um eine 31/32 A-Verletzung nach AO. Bei über der Hälfte der Pat (47/75, 62,6%) war eine atrophe PSA radiographisch nachweisbar. Diese wiesen erhöhte RF wie Diabetes, Nikotinabusus bzw. septischen Verlauf (27/47, 57,4%) auf; hiervon konnten 74,1% (20/27) zur Ausheilung gebracht werden.
Bei insg. 51 PSA-Pat (68%) wurden Revisionseingriffe mit KP durchgeführt; bei 24 (32%) Pat wurden andere operative Verfahren gewählt. Eine Ausheilung zeigte sich bei 37 (37/51, 73%) der mit KP versorgten Pat vs der nur 12 (12/24, 50%) Pat, die mit anderen Verfahren versorgt wurden. Die Konsolidierung war in der KP-Gruppe verkürzt (Durchschnitt 11,4 Mon. vs 12.5 Mon.). Bei 81,2% der Pat mit RF konnte über die Versorgung mittels KL eine Ausheilung erzielt werden.
Zusammenfassend zeigt unsere Studie, dass RF eine Rolle bei der PSA-Art spielen. Außerdem stellt die Versorgung von PSA des prox. Femurs mittels KP eine überlegene Therapie dar, um selbst bei Risikogruppen ein suffizientes Ausheilungsergebnis zu erreichen.