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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Dual-Energy Computertomographie detektiert Bandscheibenaffektionen nach osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Matthias Pumberger - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Centrum für Musculoskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Michael Fuchs - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Musculoskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Doruk Akgün - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Berlin, Germany
  • Torsten Diekhoff - Institut für Radiologie, Berlin, Germany
  • Kay-Geert Hermann - Institut für Radiologie, Berlin, Germany
  • Michael Putzier - CMSC Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocST38-1280

doi: 10.3205/18dkou236, urn:nbn:de:0183-18dkou2364

Veröffentlicht: 6. November 2018

© 2018 Pumberger et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Ein wichtiges Entscheidungskriterium zur Wahl der operativen Strategie bei thorakolumbalen osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen ist die Affektion angrenzender Bandscheiben. Die Detektion von Bandscheibenveränderungen ist bislang nur zuverlässig mittels Magnetresonanztomographie (MRT) möglich. Durch eine kollagen-sensitiven Nachverarbeitung ist die Dual-Energy Computertomographie (DECT) in der Lage, Veränderungen der Bandscheibe zu erfassen. Zusätzlich ist die Frakturmorphologie durch die CT-Quelldatensätze gut zu beurteilen.

Methodik: In dieser prospektiven Studie wurden 70 Patienten mit Verdacht auf eine osteoporotische Fraktur der thorakalen oder lumbalen Wirbelsäule im Alter über 50 Jahren eingeschlossen. Alle Patienten erhielten eine DECT (80/135 kV; automatische Dosismodulation) an einem Einzelröhrensystem (Aquilion One; Toshiba Medical Systems, Japan) sowie eine 1.5-Tesla MRT (Avanto / Symphony, Siemens Healthcare, Deutschland) mit einer T1 und STIR-Sequenz. Bandscheibenveränderungen an Wirbelkörpern mit Höhenminderung wurden von zwei Bewertern für die MRT nach dem von Sander et. al. 2012 vorgeschlagenen Graduierungssystem (0: unauffällig, 1: Ödem, 2: Einblutung, 3: Herniation), für die DECT als positiv oder negativ im Konsensus-Verfahren beurteilt. Eine Kontingenzanalyse wurde mit der MRT als Goldstandard durchgeführt und getrennt Sensitivitäten für die drei Stufen des Graduierungssystems berechnet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei den 70 Patienten wurden insgesamt 298 Bandscheiben (192 Frakturen) eingeschlossen. Die Kontingenzanalyse ergab eine Sensitivität und Spezifität von je 81% (SE 142 / 174, SP 101 / 123) für die DECT. Die Sensitivität ist abhängig vom Grad der Bandscheibenverletzung (Grad 1: 72% (57 /79), Grad 2: 88% (41 / 50), Grad 3: 98% (44 / 45)). Die DECT ist in der Lage, Verletzungen der Bandscheibe darzustellen. Schwerere Grade des Bandscheibenschadens werden zuverlässiger detektiert. Für Patienten mit Kontraindikationen für die MRT oder schmerzbedingt erschwerter Lagerung kann die DECT in Zukunft eine Alternative darstellen. Ihre Anwendung ist nicht auf spezielle Geräte beschränkt, sondern kann grundsätzlich auch am Einzelröhrensystem (wie in dieser Studie) durchgeführt werden.