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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Analyse des Risikos für schwere Verletzungen im Reitsport

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Lara Krüger - Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Plast. Chirurgie, Göttingen, Germany
  • Maike Hohberg - Georg-August-Universität Göttingen, Professur für Statistik und Ökonomitrie, Göttingen, Germany
  • Wolfgang Lehmann - Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Plast. Chirurgie, Göttingen, Germany
  • Klaus Dresing - Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Plast. Chirurgie, Göttingen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocST31-706

doi: 10.3205/18dkou172, urn:nbn:de:0183-18dkou1729

Veröffentlicht: 6. November 2018

© 2018 Krüger et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Reiten ist eine sehr beliebte Sportart, die das Risiko für schwere Verletzungen birgt. Ziel dieser Studie ist es (1) Unfälle, die in Zusammenhang mit Reitsport entstehen hinsichtlich Demographie, Unfallmechanismen, Verletzungsmustern und Therapie zu analysieren (2) zu prüfen, ob individuelle Einflussfaktoren wie das Alter, Geschlecht und der Unfallmechanismus das Risiko für schwere Verletzungen beeinflussen.

Methodik: Retrospektive Daten aller Reitsportunfälle, die zwischen den Jahren 2004 und 2014 an einem deutschen Level I Traumazentrum therapiert wurden, wurden erfasst.

Mittels multipler logistischer Regressionsanalyse wurde abhängig vom Geschlecht, Alter, Unfallmechanismen und Verletzungsmuster das Risiko für schwere Verletzungen bestimmt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 770 Patienten wurden eingeschlossen. Frauen machten 87,9% der Patienten aus. Sie waren im Durchschnitt etwa 10 Jahre jünger als Männer. Der Sturz vom Pferd (67,7%) und Tritt vom Pferd (16,5%) waren die beiden häufigsten Verletzungsmechanismen.

Männer hatten ein erhöhtes Risiko für eine stationäre Aufnahme (Odds Ratio, OR 1,4), eine Operation (OR 1,3) und eine Therapie auf der Intensiv- (ICU) oder Intermediate Care(IMC) Station (OR 1,5). Mit zunehmendem Alter nahm das Risiko für eine stationäre Aufnahme, eine Operation und eine Behandlung auf einer ICU zu. Patienten, die vom Pferd stürzten, hatten ein erhöhtes Risiko für eine stationäre Behandlung, während Patienten, die vom Pferd getreten wurden, ein höheres Risiko für eine Operation (OR 1,7) und Therapie auf der ICU oder IMC (OR 1,2) hatten.

Verletzungen an allen Teilen des Körpers wurden häufig beobachtet. Patienten mit Kopfverletzungen hatten das höchste Risiko für eine stationäre Aufnahme. Verletzungen des Kopfes (OR 4.4) oder des Rumpfes (2.5) waren mit dem höchsten Risiko für eine ICU- oder IMC-Behandlung verbunden. Verletzungen der oberen (OR 2,6) und unteren (OR 1,7) Extremität zeigten die höchsten Odds für eine chirurgische Therapie.

Risikopräventionsprogramme sollten besonders auch Männer und Menschen höheren Alters einbeziehen. Folglich ist ein Umdenken im Präventionsvorgehen im Pferdesport notwendig. Nicht nur das Reiten selbst, sondern auch der Umgang mit einem Pferd birgt ein erhebliches Risiko für schwere Verletzungen. Wir betonen die Notwendigkeit Reithelme zu verwenden, da Kopfverletzungen im Pferdesport immer noch die häufigsten und schwersten Verletzungen sind.