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Ergebnisse nach winkelstabiler Plattenosteosynthese subkapitaler Humerusfrakturen in Abhängigkeit des Tätigkeitsprofils der Operateure – eine Subgruppenanalyse von 265 Patienten
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Veröffentlicht: | 6. November 2018 |
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Fragestellung: Ziel der vorliegenden Arbeit war es aus einem Patientenkollektiv mit morphologisch vergleichbarem Frakturtyp (subkapitale 2-Fragment Fraktur; AO: 11-A2 oder 11-A3), identischem operativen Verfahren und standardisierter Nachbehandlung, Faktoren zu identifizieren, die das funktionelle Endergebnis beeinflussen.
Methodik: Es wurden alle Patienten erfasst, die sich zwischen Februar 2002 und September 2014 aufgrund einer dislozierten proximalen Humerusfraktur einer operativen Behandlung unterzogen mussten (n=1.411). Davon wurden n=265 Patienten identifiziert, bei denen eine subkapitale 2-Fragment Fraktur (AO: 11-A2 oder 11-A3) mittels winkelstabiler Plattenosteosynthese versorgt wurde, eine anatomische Reposition erzielt wurde und ein identisches Nachbehandlungsschema Anwendung fand. Ausgewertet wurde neben frakturassoziierten Parametern u.a. der Weiterbildungsgrad des verantwortlichen Operateurs (Facharzt vs. Zusatzbezeichnung Unfallchirurgie bzw. Spezielle Unfallchirurgie vs. Facharzt mit oder ohne Zusatzbezeichnung mit >50 Schulteroperationen/Jahr). Outcomeparameter waren das funktionelle Ergebnis gemessen am alters- und geschlechtsnormalisierten Constant Score (nCS) sowie die Komplikations- und Revisionsraten.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: 265 Patienten (mittleres Alter 66,5±17,7 Jahre, 77,6% Frauen, mittleres Follow-up: 3,5±2,4 Jahre) wurden ausgewertet. Der Operateurs-Schlüssel fiel wie folgt aus: Facharzt [FA] (n=68/25,7%); Zusatzbezeichnung Unfallchirurgie bzw. Spezielle Unfallchirurgie [SU] (n=110/41,5%); Facharzt mit oder ohne Zusatzbezeichnung mit >50 Schulteroperationen/Jahr [SS] (n=77/29,1%). Der nCS betrug 84,8±20,1 ([FA] 80,4±23,6; [SU] 83,0±23,7; [SS] 85,4±17,3; [FA] vs. [SU] p=0,1, [SU] vs. [SS] p=0,4, [FA] vs. [SS] p=0,01). Komplikationen wurden in [FA] n=7 (10,3%), [SU] n=13 (11,8%), [SS] in n=6 (7,8%) Fällen beobachtet, ([FA] vs. [SU] p=0,4, [SU] vs. [SS] p=0,01, [FA] vs. [SS] p=0,03), wovon die sekundäre Varusdislokation am häufigsten auftrat. Revisionen waren in [FA] n=5 (7,4%), [SU] n=9 (8,2%), [SS] in n=3 (3,9%) Fällen notwendig ([FA] vs. [SU] p=0,16, [SU] vs. [SS] p=0,4, [FA] vs. [SS] p=0,01).
Bei morphologisch ähnlicher Fraktur, gleicher Verfahrenswahl und identischer Nachbehandlung zeigen sich Unterschiede im Behandlungsergebnis. Bei gelungenem Repositionsergebnis sind die Ursachen dafür am ehesten multifaktoriell. Operateure mit >50 Schulteroperationen/Jahr erzielten signifikant bessere funktionelle Ergebnisse und niedrigere Komplikations- und Revisionsraten verglichen mit Fachärzten <50 Schulteroperationen/Jahr. Damit zeigen sich für die dislozierte subkapitale Humerusfraktur ähnliche Ergebnisse wie in der Behandlung anderer Frakturen, bei denen das Behandlungsergebnis in Relation zur Erfahrung des Operateurs steht. Die Aussagen sind auf den Ausbildungsgrad bzw. das Tätigkeitsprofil des Operateurs limitiert, Einzelheiten der Operationstechnik bleiben unberücksichtigt.