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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Die Therapie der einfachen Ellenbogenluxation – ein systematisches Review mit Metananlayse

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Ilona Schubert - Orthopädie und Unfallchirurgie Klinikum Bamberg, Bamberg, Germany
  • Jörn Zwingmann - Orthopädie und Unfallchirurgie Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg im Breisgau, Germany
  • Dirk Maier - Orthopädie und Unfallchirurgie Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg im Breisgau, Germany
  • Peter Strohm - Orthopädie und Unfallchirurgie Klinikum Bamberg, Bamberg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocST29-288

doi: 10.3205/18dkou155, urn:nbn:de:0183-18dkou1551

Veröffentlicht: 6. November 2018

© 2018 Schubert et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Ellenbogenluxation ist die zweithäufigste Gelenkverrenkung und kann in persistierenden Beschwerden resultieren. Die Fragestellung war, ob es Unterschiede im Outcome nach konservativer vs. operativer Therapie gibt und ob die Immobilisierungszeit eine Rolle für das Outcome spielt.

Methodik: Es wurde eine systematische Literatursuche über Ovid Medline von Studien über einen Zeitraum von 1946 bis Anfang 2017 durchgeführt. 1645 Publikationen konnten identifiziert und von zwei unabhängigen Untersuchern anhand festgelegter Kriterien schrittweise ausgewertet werden. 28 Studien erfüllten die Mindestanforderungen der Autoren. Die Auswertung erfolgte deskriptiv (epidemiologisch, Luxationsrichtung, Instabilität, Behandlungsmethode, klinisches Outcome, erzielte Bewegungsausmaße, Komplikationen, Operationen) und im Rahmen einer Metaanalyse. Eingeschlossen wurden nur einfache Luxationen ohne Begleitverletzungen (z.B. Frakturen).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die 28 eingeschlossenen Studien beschreiben die einfache Ellenbogenluxation bei 968 Patienten. In einer Subgruppenanalyse betrug der gewichtete Altersdurchschnitt bei den 887 Erwachsenen 36,1 Jahre mit einer Geschlechterverteilung von Männern/ Frauen von 1,3. Das Follow-up (FU) betrug im Schnitt 47 Monate. Ein sehr gutes bzw. gutes klinisches Outcome wurde als Erfolgsrate im Rahmen der Metaanalyse ausgewertet.

In der Gruppe "konservative Behandlung" wurden die Daten zu 758 Patienten ausgewertet (gewichteter Durchschnittsalter 36 Jahre, 1,18 Männer/ Frauen, durchschnittliches FU 50 Monate). 86% der Patienten hatten eine posteriore bzw. posterolaterale Luxation. 24% der Luxationen dieser Subgruppe waren instabil. Das dargestellte Outcome bei 516 konservativ immobilisierend behandelten Patienten ergab eine Erfolgsrate von 79%. Die 242 konservativ frühfunktionell Behandelten hatten eine Erfolgsrate von 91%.

In der Gruppe "operative Behandlung" wurden die Daten zu 129 Patienten ausgewertet (gewichteter Durchschnittsalter 37 Jahre, 2,3 Männer/ Frauen, durchschnittliches FU 32 Monate). Auch hier war mit 51% die posteriore/ posterolaterale die häufigste Luxationsrichtung. 91 Patienten erhielten eine operative Behandlung mit anschließender Immobilisation mit einer Erfolgsrate von 77%. 38 Patienten mit operativer Behandlung wurden frühfunktionell nachbehandelt mit einer Erfolgsrate von 93%.

Der Unterschied der Erfolgsraten zwischen den 607 immobilisierend behandelten (Erfolgsrate 78%) und den 280 frühfunktionell behandelten Patienten (Erfolgsrate 92%) war signifikant (p=0,002).

Einfache Ellenbogenluxationen treten am häufigsten in posteriorer/ posterolateraler Richtung auf. Die konservative und operative Therapie scheinen vergleichbare Ergebnisse zu liefern, beide sollten sofern möglich mit frühfunktioneller Nachbehandlung erfolgen, da hierbei ein besseres klinisches Outcome zu erwarten ist.