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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Was sollte man bei der „extreme lateral interbody fusion“ (XLIF) aus klinisch-anatomischer Sicht beachten? Eine Kadaver-Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Emre Yilmaz - Swedish Neuroscience Institute, Seattle Science Foundation, Bergmannsheil Bochum, Seattle, United States
  • Joe Iwanaga - Seattle Science Foundation, Seattle, United States
  • Ronen Blecher - Swedish Neuroscience Institute, Seattle, United States
  • Amir Abdul-Jabbar - Swedish Neuroscience Institute, Seattle, United States
  • Tamir Tawfik - Swedish Neuroscience Institute, Seattle, United States
  • Rod Oskouian - Swedish Neuroscience Institute, Seattle Science Foundation, Seattle, United States
  • Jens Chapman - Swedish Neuroscience Institute, Seattle, United States
  • R. Shane Tubbs - Seattle Science Foundation, Seattle, United States

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocST27-483

doi: 10.3205/18dkou143, urn:nbn:de:0183-18dkou1432

Veröffentlicht: 6. November 2018

© 2018 Yilmaz et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die XLIF-Technik ist eine Modifikation des retroperitonealen Zugangs zur Lendenwirbelsäule und wird sowohl bei degenerativen als auch bei traumatischen Wirbelsäulenerkrankungen eingesetzt. Dieser minimal-invasive Zugang ermöglicht einen direkten Zugang zum Bandscheibenfach unter Schonung der paraspinalen Muskulatur. Retroperitoneale Strukturen können im Rahmen dieses Zugangs verletzt werden. Verletzungen der Niere, des Darms und des lumbalen Nervengeflechts sind in der Literatur bereits beschrieben worden. Die anatomischen Besonderheiten und Lagebeziehungen, die im Rahmen dieser Technik für den Operateur wichtig sind, wurden bisher nicht näher an Kadavern untersucht.

Methodik: Die Messungen wurden an fünf frisch gefrorenen Kadavern jeweils beidseitig durchgeführt. Der Kadaver wurde in 90° auf der Seite liegend positioniert. Kirschner-Drähte wurden von streng lateral unter Bildwandlerkontrolle in die Zwischenwirbelfächer L1/L2, L2/L3, L3/L4 und L4/L5 eingebracht. Im weiteren Verlauf wurde das Retroperitoneum beidseitig eröffnet und freipräpariert. Hiernach wurde der jeweils kürzeste Abstand der K-Drähte zu den einzelnen retroperitonealen Strukturen (Niere, Darm, N.Iliohypogastricus, N.Genitofemoralis) gemessen und die Mittelwerte ermittelt.

Ergebnisse: Der durchschnittliche Abstand zwischen den Zwischenwirbelräumen und den retroperitonealen Anteilen des Darms betrug 23,2 mm (L2/L3), 29,5 mm (L3/L4 level) und 40,3 mm (L4/L5). Der kürzeste Abstand vom Zwischenwirbelraum L1/2, L2/3 und L3/4 zur Niere betrug 22,0 mm, 26,0 mm und 45,0 mm. Der durchschnittliche Abstand zwischen den Zwischenwirbelräumen und dem Nervus Iliohypogastricus betrug 9,8mm (L1/L2), 12,0 mm (L2/L3) und 16,7 mm (L3/L4). Der kürzeste Abstand vom Zwischenwirbelraum L2/3, L3/4 und L4/5 zum Nervus Genitofemoralis betrug 13,1 mm, 16,9 mm und 6,0 mm.

Schlussfolgerung: Das größte Risiko einer Darmverletzung liegt im Bereich L2/3 und L3/4. Eine Verletzung der Nieren und/oder des Nervus Iliohypogastricus könnte vor allem im Bereich der oberen Lendenwirbelsäule auftreten. Im Bereich der unteren Lendenwirbelsäule hingegen besteht eher das Risiko den Nervus Genitofemoralis zu verletzen. Unsere Ergebnisse konnten die Lagebeziehungen der retroperitonealen Sturkturen zur Lendenwirbelsäule am Kadaver darstellen. Dies könnte zukünftig dazu beitragen Verletzungen dieser Strukturen während der XLIF-Technik zu vermeiden.