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Mittelfristige Ergebnisse nach Versorgung ausgedehnter azetabulärer Knochendefekte mittels Cup-Cage-Konstrukt
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Veröffentlicht: | 6. November 2018 |
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Fragestellung: Die Versorgung großer azetabulärer Defekte, insbesondere der Beckendiskontinuität gehört zu den großen Herausforderungen der Revisionshüftendoprothetik. Die Verwendung einer Tantalrevisionspfanne mit einer Abstützschale in der sog. Cup-Cage Technik hat sich in den letzten Jahren für die Therapie dieser komplexen Fälle etabliert.
Ziel dieser retrospektiven Kohortenstudie war es die mittelfristigen klinischen und radiologischen Ergebnisse nach Cup-Cage Rekonstruktion zu analysieren.
Methodik: 35 Hüften in 34 konsekutiven Patienten (27w, 7m; Durchschnittsalter 69 Jahre, [42-85]), welche zwischen Januar 2011 und November 2015 mit einem Cup-Cage Konstrukt versorgt wurden, wurden eingeschlossen. Die Operationsindikation war eine aseptische Pfannenlockerung in 28 Patienten (82%) und eine Re-Implantation nach zwei-zeitigem septischen Wechsel in 6 Patienten (18%). Im Durchschnitt hatten die Patienten 3 Voroperationen (1-7) und einen BMI von 26 kg/m2 (17-38). Es lagen 3 Typ IIC-, 7 Typ IIIA- und 25 IIIB-Defekte nach Paprosky vor, wobei 21 Hüften (60%) zusätzlich eine Beckendiskontinuität hatten. Das mittlere Follow-up betrug 47 Monate (25-84). Die funktionelle Evaluation erfolgte anhand des Harris-Hip-Score (HHS). Die radiologische Evaluation erfolgte anhand konventioneller Röntgenaufnahmen hinsichtlich Migration des Implantates und Konsolidierung der Beckendiskontinuität. Zusätzlich wurde die Komplikations- und Revisionsrate erfasst.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es zeigte sich eine signifikante Verbesserung des durchschnittlichen HHS von präoperativ 26 (10-45) auf 71 Punkte (30-90) postoperativ (p<0,05). Die radiologischen Ergebnisse zeigten eine erfolgreiche Osteointegration des Cup-Cage Konstruktes in 32 von 35 Hüften (91%). Die Beckendiskontinuität heilte in 18 von 21 Fällen (86%). Bei 2 Patienten (6%) zeigte sich eine Implantatmigration innerhalb des ersten Jahres. Beide Patienten waren beschwerdefrei und zeigten keine weitere Migration, sodass von einer sekundären Integration ausgegangen wurde. 3 Patienten (9%) mussten aufgrund einer periprothetischen Infektion revidiert werden. Eine weitere Revision wurde aufgrund einer Irritation des N. ischiadicus durch die Ischiumlasche durchgeführt, wobei die Lasche unter Belassen des restlichen, stabilen Cup-Cage Konstruktes entfernt wurde. 3 Patienten (9%) erlitten eine Luxation, wobei zwei Patienten geschlossen reponiert wurden. Ein Patient wurde bei rezidivierender Luxation mit einem Wechsel auf eine tripolare Pfanne erfolgreich behandelt. Es ergibt sich somit eine Revisionsrate von 14% (5 von 35 Patienten). 2 Patienten (6%) zeigten postoperativ eine Ischiadikusläsion, welche jeweils vollständig regredient war.
Die Verwendung eines Cup-Cage Konstruktes bei großen azetabulären Defekten zeigt gute mittelfristige funktionelle und radiologische Ergebnisse bei akzeptabler Revisions- und Komplikationsrate. Besondere Achtsamkeit sollte auf die Präparation und Platzierung der Sitzbeinlasche gegeben werden um eine Irritation des N. ischiadicus zu vermeiden.