Artikel
Einfluss des Schaftdesigns auf den periprothetischen Knochenumbau – Langzeitige klinische und radiologische Nachuntersuchung bei Primärimplantation von Kurzschaft-Hüftendoprothesen vom Typ Fitmore der Firma Zimmer-Biomet
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 6. November 2018 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: Bei verbreitetem Einsatz von Kurzschaft-Hüftendoprothesen ist die Fragestellung einer langzeitigen Folge der Krafteinwirkung auf den periprothetischen proximalen Femur von Interesse.
In einer klinischen Forschungsarbeit wurde somit retrospektiv der Einfluss des Schaftdesigns der Fitmore Kurzschaft-Hüftendoprothese der Firma Zimmer-Biomet auf den periprothetischen Knochenumbau durch langzeitige radiologische 7-Jahres Nachuntersuchung des proximalen Femurs ermittelt unter Hinzuziehung von subjektiven wie objektiven Nachuntersuchungsergebnissen bezüglich Mobilität, Lebensqualität und Hüftgelenksbeweglichkeit.
Methodik: Übersichtsarbeit zur Analyse des periprothetischen Knochenumbaus am proximalen Femur nach Primärimplantation der oben genannten Kurzschaftprothese aus den Ergebnissen eines 7-Jahres Follow-ups (min. 7 Jahre, max. 9 Jahre) mit klinischer Untersuchung, standardisierten Fragebögen (Oxford-Formular, EQ-5D (EuroQol)) sowie radiologischer Auswertung unter anderem hinsichtlich Calcarveränderungen, Schaftverlagerungen, Saumbildungen, Osteolysen, kortikaler Veränderungen und Entstehung periostaler kortikaler Hypertrophien.
Das durchschnittliche Alter der sowohl männlichen als auch weiblichen Patienten (n=50) zum Zeitpunkt der Operation in den Jahren 2008 und 2009 betrug 62 Jahre (min. 40 Jahre, max. 74 Jahre). Einschlusskriterien waren Patienten mit primärer oder sekundärer Coxarthrose.
Ergebnisse: Bei allen 50 untersuchten Patienten konnte ein Prothesenversagen ausgeschlossen werden. Die oben aufgeführten Fragebögen zeigten post-operativ eine deutliche Steigerung der Lebensqualität, der Integration in den Alltag sowie der zurückgewonnenen schmerzfreien Remobilität des betroffenen Hüftgelenkes. Die radiologische Analyse des periprothetischen Knochenumbaus am proximalen Femur ergab eine sich vermehrt darstellende Calcarveränderung in Form von Abrundungen und Resorptionen. Auch ein häufiges Auftreten periostaler kortikaler Hypertrophien in den Gruen-Zonen 3, 4 und 5 sowie 10, 11 und 12 war zu verzeichnen. Vereinzelt konnte zudem eine Verbreiterung der Kortikalis an der Prothesenspitze gemessen werden.
Schlussfolgerung: Bei Verwendung der Kurzschaft-Hüftendoprothese vom Typ Fitmore der Firma Zimmer-Biomet lassen sich 7 Jahre nach Primärimplantation radiologisch vermehrt periprothetische Umbauprozesse am proximalen Femur vor allem im Bereich des Calcars sowie an der Prothesenspitze ermitteln, ohne dass dabei jegliche klinische Auswirkungen in der Lebensqualität des Patienten sowie der Beweglichkeit des betroffenen Hüftgelenkes entstehen. Biomechanisch ist von einer distalen Krafteinwirkung auf den proximalen Femur durch das Prothesendesign bei gleichzeitig guter Stabilität der Prothese auszugehen. Der große klinische Vorteil dieses leicht rechteckigen Prothesendesigns ergibt sich in der Möglichkeit, die Primärimplantation in minimal-inversiver Technik durchzuführen mit den Vorteilen eines Weichteil schonenden OP-Verfahrens.