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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Risikofaktoren und Outcome periprothetischer Gelenkinfektionen auf der Intensivstation

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Alexandra Margarete Pöll - BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Ruhr-Universität Bochum, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Hinnerk Baecker - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Ruhr-Universität Bochum, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Christian Waydhas - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Thomas A. Schildhauer - BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Ruhr-Universität Bochum, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Uwe Hamsen - Ruhr-Universität Bochum, BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocST22-649

doi: 10.3205/18dkou099, urn:nbn:de:0183-18dkou0997

Veröffentlicht: 6. November 2018

© 2018 Pöll et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Periprothetische Gelenkinfektionen nach Knie- oder Hüftgelenksersatz stellen mit 1–3% eine häufige Komplikation nach prothetischem Gelenkersatz dar. In der Literatur gibt es eine retrospektive Studie mit 41 Patienten (Maaloum Y et al., Infection 2014), die sich mit dem perioperativen Verlauf und dem Outcome auf der Intensivstation befasst. Hierbei zeigte sich eine Mortalität auf der Intensivstation von 20%. Im Rahmen der vorliegenden Studie wird analysiert, ob diese Zahlen auf Deutschland übertragbar sind und ob prognostische Faktoren identifiziert werden können, die mit der Liegedauer auf Intensivstation und einer erhöhten Mortalität korrelieren.

Methodik: Retrospektive Analyse aller Patienten, die zwischen 2012–2016 aufgrund einer chronischen periprothetischen Infektion auf der chirurgischen Intensivstation eines Universitätsklinikums behandelt wurden. Die Comorbiditäten wurden klassifiziert mittels Charlson-Comorbidity-Index. Wir führten eine deskriptive Statistik durch. Zum Mittelwertvergleich verwendeten wir den T-Test.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es wurden 127 Patienten eingeschlossen. Bei 87 Patienten lag ein chronischer periprothethischer Hüftinfekt (68,5%) und bei 34 Patienten ein Kniegelenksinfekt (26,8%) vor. 6 Patienten zeigten einen kombinierten periprothetischen Hüft- und Knie-TEP Infekt (4,7%). 52 Patienten waren männlich (40,9%). Der Altersdurchschnitt lag bei 75 +/- 11 Jahren. 26 Patienten (20,5%) verstarben im Rahmen des stationären Aufenthaltes. 36 Patienten (28,3%) mussten invasiv beatmet werden, wobei verstorbene Patienten eine signifikant (p=0,05) höhere mittlere Beatmungsdauer zeigten ( verstorben= 128,6 Stunden;  überleben= 10,5 Stunden) und einen signifikant höheren Einsatz der Hämodialyse (HD) bei Nierenversagen. Von den 26 verstorbenen Patienten benötigten 12 Patienten (46,1%) den Einsatz einer HD. In der Gruppe der Überlebenden benötigten nur 3 Patienten (2,7%) eine HD. Verstorbene Patienten zeigten eine durchschnittliche Aufenthaltslänge auf der Intensivstation von 21,2 Tagen. In der Gruppe der nicht verstorbenen Patienten zeigte sich eine signifikant kürzere durchschnittliche Aufenthaltslänge von 10 Tagen. Bei der Betrachtung der Comorbiditäten in Sinne des Charleston Comobidity Index zeigten die verstorbene Patienten einen signifikant höheren Index (=5,5) als nicht verstorbene Patienten (=2,9). Mit 127 Patienten ist dieses unseres Wissens nach das größte Kollektiv zur Beschreibung der perioperativen Risikofaktoren und des Outcomes von Patienten mit periprothethischen Hüft- oder Knieinfekten auf der Intensivstation. Wenn im Rahmen der periprothetischen Infektion eine intensivmedizinische Behandlung notwendig wird ist mit einer Mortalität von 20,5% zu rechnen. Die Ursachen hierfür sind vielschichtig, ein Faktor ist das individuelle OP Risiko der häufig multipel vorerkrankten Patienten, die auch im hier untersuchten Kollektiv eine signifikant höhere Rate und Schwere an Comorbidität zeigten.