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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Klinischer Nutzen des Alpha-Defensin-ELISA im Vergleich mit etablierten Markern zur Detektion eines periprothetischen Infektes

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Yves Gramlich - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Frankfurt, Germany
  • Christian Brüning - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Frankfurt, Germany
  • Alexander Klug - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Frankfurt, Germany
  • Johannes Harbering - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Frankfurt, Germany
  • Matthias Kemmerer - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Frankfurt, Germany
  • Gerhard Walter - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Frankfurt, Germany
  • Reinhard Hoffmann - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Frankfurt, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocST21-985

doi: 10.3205/18dkou088, urn:nbn:de:0183-18dkou0883

Veröffentlicht: 6. November 2018

© 2018 Gramlich et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Alpha-Defensin gilt als der wohl zuverlässigste Biomarker in der Detektion eines periprothetischen Infektes (PPI. Wobei anfangs eine Sensitivität und Spezifität von bis zu 100% publiziert wurde, weisen aktuelle Untersuchungen Werte von 77%-95% aus (BJJ 01/2018. Ein Grund für diese Diskrepanz liegt dabei in der unterschiedlichen Testsystematik der verfügbaren Nachweismethoden. Aktuell gibt es 2 verfügbare Testmethoden (Bedside-Test Synovasure® vs. ELISA). Beide Tests werden exklusiv von der Firma Zimmer-Biomet vertrieben. Probleme der Testgüte sind bei Blutbeimengungen (Synovasure®), aber auch bei Metallose bekannt. Der unzweifelhaft sehr guten Eignung des Biomoleküls Alpha-Defensin könnte der klinische Zusatznutzen gegenüberstehen. Dies wurde in einer prospektiven Studie evaluiert.

Methodik: Bei allen Patienten mit Verdacht auf Prothesenlockerung wurde zum Ausschluss eines PPI eine präoperative Gelenkpunktion unter Bestimmung von Zellzahl, Zelldifferenzierung, Mikrobiologie der Synovialflüssigkeit (14 Tage Bebrütung) und Leukozytenesterase durchgeführt. Zusätzlich wurde im Rahmen dieser prospektiven Studie der Alpha-Defensin ELISA Test (Labor Fenner/Hamburg) sowie eine PCR Untersuchung (bakterielle DNA Sequenzierung) durchgeführt. Ein Blutbild mit zusätzlicher Bestimmung des CRP wurde ausgewertet. Insgesamt konnten 99 Patienten im Zeitraum zwischen 12/2016 und 12/2017 erfasst werden. Zur sicheren Klärung des Infektionsstatus wurde der spätere intraoperative Histologische und mikrobiologische Befund zusätzlich ausgewertet. Ein vollständiger Datensatz wurde in 85 (bei Zellzahl) bis 91 (bei Alpha-Defensin) Fällen erreicht.

Ergebnisse: Von insgesamt 99 Patienten wiesen 25 einen PPI auf. Die folgende Testgüte konnte ermittelt werden: Alpha Defensin (Sen: 95,7%, Spez.: 92,5%); Zellzahl (Sen: 81%, Spez.: 93 %); Mikrobiologie (Sen: 52,6%, Spez.: 94,6%); Leukozytenesterase (Sen: 50%, Spez.: 78,6%), Zelldifferenzierung(Sen: 87,5% Spez.: 62,5%); PCR (Sen: 22,2%, Spez.: 93,5%), CRP im Blut (Sen: 86,4%, Spez.: 90%), Leukozyten im Blut (Sen: 36,4%, Spez.: 93,3%). Alle Falsch-Negativen Testergebnisse der Zellzahl konnten durch Einbeziehung einer positiven Mikrobiologie und erhöhtem CRP als Infekt nachgewiesen werden. Die Zusätzlichen Kosten für einen Alpha-Defensin ELISA beliefen sich auf ca. 60 Euro pro Patient. 4 Falsch-Positive Alpha-Defensin ELISA zeigten sich bei einer abriebinduzierten Membran Typ 1 bzw. Metallose. Der Cut-Off des ELISA wurde bei diesen Patienten nur leicht überschritten.

Diskussion: Der Alpha-Defensin Test als ELISA-Test zeigte die beste Sensitivität und Spezifität in dieser prospektiven Anwendungsbetrachtung. Demgegenüber stehen erhebliche Mehrkosten sowie eine Unsicherheit des Testes gerade bei Abrieb und Metallose. In Kombination der Zellzahl mit den etablierten Infektmarkern und mikrobiologischer Testung konnten demgegenüber alle PPI detektiert werden. Eine PCR hatte keinen Vorteil, erhebliche Mehrkosten und eine schlechte Testgüte.