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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Vergleich der postoperativen Schmerztherapie mittels regionalem oder intraartikulärem Schmerzkatheter bei Knietotalendoprothesen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Jörg Lützner - UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Technische Universität Dresden, Dresden, Germany
  • Richard Gehring - UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Technische Universität Dresden, Dresden, Germany
  • Franziska Beyer - UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Technische Universität Dresden, Dresden, Germany
  • Oliver Vicent - Klinik und Poliklinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Technische Universität Dresden, Dresden, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocST19-117

doi: 10.3205/18dkou073, urn:nbn:de:0183-18dkou0732

Veröffentlicht: 6. November 2018

© 2018 Lützner et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Trotz vieler Empfehlungen gibt es bisher Defizite in der evidenzbasierten postoperativen Schmerztherapie von Knietotalendoprothesen (Knie-TEP). Das derzeit am häufigsten genutzte Verfahren der lokalen Infiltrationsanästhesie (LIA) hat den Nachteil, dass dessen Wirkung nach etwa 24h nachlässt. Demgegenüber können Katheterverfahren auch länger zur postoperativen Schmerztherapie eingesetzt werden. Dafür kommen regionale Schmerzkatheter, die auch zur Anästhesie während der Operation eingesetzt werden können oder lokale intraartikuläre Schmerzkatheter in Frage.

Mit der Studie sollte die Frage geklärt werden, ob sich regionale und intraartikuläre Schmerzkatheter hinsichtlich Schmerz und Komplikationen bei primärer Knie-TEP unterscheiden.

Methodik: Um einen Unterschied im Schmerz von 1 VAS Stufe nachzuweisen, waren mindestens 64 Patienten pro Gruppe notwendig. 139 Patienten wurden randomisiert der Gruppe L (lokaler Schmerzkatheter, n=67) oder R (regionale Schmerzkatheter, n=72) zugeordnet. Erfasst wurde der Schmerz mittels VAS 2x tgl. sowie die Mobilisation und Komplikationen bis zu 3 Monate postoperativ.

In der Gruppe L erfolgte eine Infiltration der Kapsel mit 50ml Ropivacain und anschließend über einen intraartikulären Katheter die Applikation von insgesamt 350ml Ropivacain mit 8ml/h.

In der Gruppe R erfolgte ein kombinierter Femoralis-, und Ischiadikuskatheter sowie single shot Obturatoriusblock bereits zur OP. Die Katheter wurden dann postoperativ kontinuierlich mit Ropivacain beschickt.

Ergebnisse: Bis zum Morgen des 1.p.o. Tages gab die Gruppe R im Durchschnitt eine VAS-Schmerzstufe weniger an als die Gruppe L (p=0,014), danach waren beide Gruppen vergleichbar. Hierzu muss einschränkend festgestellt werden, dass die Kapselinfiltration in der Gruppe L mit 50ml im Vergleich zu üblichen LIA-Dosierungen unterdosiert war. Es bestand kein signifikanter Unterschied im Verbrauch an Morphinäquivalenten in der 1.p.o. Woche zwischen beiden Gruppen (p=0,82). 15,3 % der Patienten mit kombiniertem regionalem Schmerzkatheter hatten motorische Defizite über den 2.p.o. Tag hinaus (p=0,01), sonst fanden sich keine Unterschiede hinsichtlich Komplikationen.

Schlussfolgerung: Patienten mit kombiniertem regionalem Schmerzkatheter hatten in den ersten 24h weniger Schmerzen. Dafür war die Rate an motorischen Defiziten über den 2.p.o. Tag hinaus deutlich höher, was für die Mobilisation ungünstig ist.

Bei Verwendung eines lokalen Schmerzkatheters sollte zusätzlich eine suffiziente LIA erfolgen.