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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Zeigen Revisionen schaftloser Schulterprothesen ein besseres Ergebnis als Schaftprothesen?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Daniel Smolen - Etzelclinic, Pfaeffikon (SZ), Switzerland
  • Philipp Heuberer - Herz Jesu Hospital, Orthopedic Dept. II, Vienna, Austria
  • Michael Hexel - Trauma Center of the Workmen Compensation Board - AUVA, Vienna, Austria
  • Leo Pauzenberger - Herz Jesu Hospital, Orthopedic Dept. II, Vienna, Austria
  • Brenda Laky - Herz Jesu Hospital, Orthopedic Dept. II, Vienna, Austria
  • Werner Anderl - Herz Jesu Hospital, Orthopedic Dept. II, Vienna, Austria

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocST17-297

doi: 10.3205/18dkou059, urn:nbn:de:0183-18dkou0591

Veröffentlicht: 6. November 2018

© 2018 Smolen et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Indikation zur Schulter-Revisionsendoprothetik ist zumeist eine sehr individuelle und herausfordernde ärztliche Entscheidung, mit oftmals limitierten Ergebnissen. Am besten dokumentiert, vor allem durch Prothesenregister, sind Daten zur Revisionshäufigkeit verschiedener Prothesenkomponenten. Daten zu klinischen Ergebnissen nach Schulter-Revisionsendoprothetik sind spärlich und inkludieren großteils nur eine geringe Patientenzahl. Modulare Schulterprothesensysteme versprechen ein besseres klinisches Ergebnis im Revisionsfall, da ein Teil der Komponenten belassen werden kann. Studien zeigen jedoch, dass es nichtsdestotrotz nötig ist, in bis zu 40% der Fälle den Schaft zu tauschen. Die jüngst propagierte schaftfreie Schulterendoprothetik beinhaltet den theoretischen Vorteil, dass die humerale Diaphyse unberührt bleibt und dem Patienten somit deutlich bessere Voraussetzungen in einem Revisionsfall bietet, als auch dem Chirurgen alle damit verbundenen Vorteile ermöglicht. Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, ob die Revision schaftfreier Schulterprothesen ein besseres Ergebnis zeigt als die schaftgeführter Prothesen.

Methodik: Zwischen 2003 und 2014 wurden an unserer Abteilung insgesamt 111 Revisionsoperationen nach Schulterprothesenimplantation durchgeführt. In die vorliegende Studie wurden 76 Patienten eingeschlossen; 48 Patienten mit schaftlosen Schulterprothesen (19 Hemi- und 29 Totalendoprothesen; TEP's) und 28 mit Schaftprothesen (19 Hemi- und 9 TEP's). Der durchschnittliche Nachuntersuchungszeitraum nach Primär-OP lag bei 76 Monaten (6-201) und die nach der 1. Revision bei 37 Monaten (1-124). Merkmale der Primär- und der Folge-Revision(en) wurden evaluiert. Die klinische Beurteilung erfolgte mittels Constant-Score, zusätzlich wurde ein Subjective Shoulder Value erhoben.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass Patienten mit einer primär schaftlosen implantierten Prothese im Hinblick auf zukünftige Revisionsoperationen profitieren. Es konnten deutlich mehr schaftlose Prothesen (44%) auf eine anatomische Prothese gewechselt werden können als Schaftprothesen (11%). Auch ein signifikant besserer Constant Score von Patienten mit Revisionen von schaftlosen auf inverse Prothesen (Ø53 Punkte) im Vergleich zu Schaftprothesen (Ø38 Punkte; p<0.05) war nachweisbar. Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass Patienten mit Mehrfachrevisionen (2+) ein schlechteres Ergebnis aufweisen als nach erster Revision (Ø50 vs. Ø37 Punkte; p<0.05). 50 Patienten hatten eine Revision (65,8%), 17 Patienten hatten zwei Revisionen (22,4%), fünf Patienten hatten drei Revisionen (6,6%) und vier Patienten hatten vier Revisionen (5,2%).

Unsere Untersuchungen zeigen, dass Patienten mit schaftlosen Prothesen und nur einer Revision deutliche bessere Ergebnisse als Patienten mit primären Schaftprothesen und Patienten mit Mehrfachrevisionen zeigen.