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Spezifischen und unspezifischen Spondylodiszitiden im Kollektiv HIV-infizierten Patienten
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Veröffentlicht: | 6. November 2018 |
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Einleitung: Die Spondylodiszitis ist eine seltene, wenn auch schwere Erkrankung. Insbesondere bei immunsuprimierten Patienten im Zusammenhang mit einer HIV-Infektion zeigten vorausgegangene Untersuchungen ein divergierendes Keimspektrum hin zu Mykobakterien. Ziel der Arbeit war es nun die Inzidenz der spezifischen Spondylodiszitiden (Sp.) im bislang größten Patientenkollektiv HIV- positiver Patienten mit Spondylodiszitis zu definieren, ebenso wie deren Besonderheiten zu den unspezifischen Formen zu analysieren.
Material: Das der Studie zugrundeliegende Register (SondyHIVreg) ist ein Projekt im Rahmen der BMBF-geförderten chirurgischen Netzwerkes und ist über einen Webbrowser den teilnehmenden Kliniken weltweit zugänglich. Die Patientendaten werden überwiegend prospektiv erfasst. Bislang wurden 55 HIV-infizierte Patienten in der Datenbank eingetragen und ihre Verläufe ausgewertet.
Ergebnisse: Der Anteil an spezifischen Sp. belief sich im vorliegenden Kollektiv auf 25,5% (n=14). Mycobacterium tuberculosis konnte dabei mit 57% am häufigsten isoliert werden. Im Kollektiv der unspezifischen Sp. war Staphylococcus aureus (37,5%, n=21; MRSA n=4) der häufigste Erreger. 50% der Patienten mit spez. Sp. litten bereits an einer opportunistischen Infektion, 36% im unspezifischen Kollektiv. Der Anteil der Patienten im CDC Stadium C war bei spez. Sp. deutlich erhöht. Hinsichtlich der CD 4 Zellzahl stellte sich diese im spezifischen Kollektiv als reduziert dar (241 Zellen/mm³ SD 151,8 vs 299 SD 203) bei niedriger Viruslast (241 Zellen/mm³ SD 17368 vs 8927 SD 19929). In beiden Gruppen war die LWS am häufigsten betroffen (spez. 62,5% vs 55,3%). Klinische Symptome waren in beiden Gruppen vergleichbar. Laborchemisch zeigte sich bei den spez. Sp. nur mäßig erhöhte Leukozyten wie auch CRP Werte. Bildmorphologisch stellte sich hingegen das Ausmaß der ossären wie auch diskalen Destruktion bei spez. Sp. als ausgeprägter dar (Destruktion Bandscheibe: 42% (n=6) vs. 31% (n=13); Destruktion Wirbelkörper 64% (n=9) vs. 51% (n=21)). In 71% der Fälle wurde bei den spez. Sp eine operative Intervention notwendig (vs 60% bei unspez Sp). Hinsichtlich des Ansprechens auf die Therapie zum Zeitpunkt der Entlassung, nach 6 sowie 12 Wochen waren beiden Gruppe vergleichbar, ebenso wie mit Bezug auf das subjektive Behandlungsergebnis.
Diskussion: Zusammenfassend zeigte sich ein sehr hoher Teil an spez. Sp. bei HIV infizierten Patienten. Die meist nur moderat veränderten laborchemischen Parameter dürfen nicht von dem schweren Krankheitsverlauf mit ausgeprägten ossären und diskalen Destruktionen hinwegtäuschen. Die Patienten sollten zeitnah einer operativen Intervention zugeführt werden um den Behandlungserfolg sicherzustellen.