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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018)

23.10. - 26.10.2018, Berlin

Entartung von Riesenzell-Tumoren der Wirbelsäule nach Denosumab und Radiatio. Ein häufiges Problem?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Peter Knöll - Klinikum der Universität zu Köln, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Köln, Germany
  • Ayla Yagdiran - Universitätsklinik zu Köln, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Köln, Germany
  • Jan Siewe - Klinikum der Universität zu Köln, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Köln, Germany
  • Birte Wenk - Uniklinik Köln, Orthopädie und Unfallchirurgie, Köln, Germany
  • Maximilian Scheyerer - Universitätsklinik zu Köln, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Köln, Germany
  • Peer Eysel - Uniklinik Köln, Orthopädie und Unfallchirurgie, Köln, Germany
  • Kourosh Zarghooni - Uniklinik Köln, Orthopädie und Unfallchirurgie, Köln, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2018). Berlin, 23.-26.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocST13-856

doi: 10.3205/18dkou021, urn:nbn:de:0183-18dkou0213

Veröffentlicht: 6. November 2018

© 2018 Knöll et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Riesenzelltumoren der Wirbelsäule machen 3-6% aller Riesenzelltumoren aus. Rezidivierende Riesenzelltumoren der Wirbelsäule können eine interdisziplinäre Herausforderung werden, wenn sie nicht oparabel sind. Hier kommen eine Behandlung mit Denosumab sowie eine Bestrahlung in Betracht. Es soll geklärt werden, inwieweit die lokale Kontrolle mit einer Entartung des Tumors erkauft wird.

Methodik: Es wurde eine strukturierte Literatur-Recherche in PubMed durchgeführt sowie zusätzlich ein eigener Fall exemplarisch herangezogen. Die Studien aus MedLine wurden einzeln – sowohl für die Therapie mit Denosumab als auch für die Radiatio – hinsichtlich des Entartungsrisikos des Riesenzelltumors ausgewertet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es zeigen sich in der Literatur 14 Studien zu Riesenzelltumoren der Wirbelsäule in Kombination mit Radiatio mit insgesamt 53 Patienten, die zwischen 20 und 80 Gy Gesamtdosis erhielten. Das Follow-up betrug im Median 10 Jahre. In dieser Zeit kam es zu keinen malignen Entartungen bei den Behandelten Patienten.

Zu der noch neuen Behandlung mit Denosumab existieren keine größeren Studien, die sich nur auf die Behandlung von Riesenzelltumoren der Wirbelsäule beziehen. Die Studien zu Riesenzelltumoren des Knochens allgemein konnten Histologische Veränderungen der Riesenzelltumoren zeigen, die eine Malignität vortäuschen können. Zusätzlich gibt es seit 2015 Einzelfallberichte über Entartungen von Riesenzelltumoren nach Denosumab-Therapie.

In unserem eigenen Fall kam es nach Resektion zu einem Rezidiv, das nicht vollständig reseziert werden konnte. Es wurde daher eine Radiatio angeschlossen. Nach weiteren 8 Jahren kam es zu einem erneuten Rezidiv, dass nun mit Denosumab behandelt wurde. Nach 6 Monaten Therapie mit Denosumab kam es zu einer Malignen Entartung des Tumors. Aufgrund der multimodalen Therapie kann hier jedoch die Entartung keiner der beiden Therapien sicher zugeschrieben werden.

Eine maligne Entartung nach Radiatio wird nach 10 bis 30 Jahren erwartet. Insofern ist es möglich, dass die vorhandenen Studien einen zu kurzen Nachbeobachtungszeitraum überblicken und daher die Gefahr einer malignen Entartung unterschätzen.

Für Denosumab fehlen aktuell noch genügende Daten, um eine abschliessende Aussage über maligne Entartung nach Therapie der Riesenzelltumoren machen zu können.

Insgesamt ist die Denosumab-Therapie nicht-resektabler Riesenzelltumore der Wirbelsäule jedoch ein neuer hoffnungsvoller Ansatz.