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Therapieempfehlungen zur Diagnostik und Therapie von Axisringfrakturen
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Veröffentlicht: | 6. November 2018 |
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Fragestellung: Allgemein akzeptierte deutschsprachige Therapieempfehlungen zur Diagnostik und Therapie von Axisringfrakturen sind nicht existent. Daher war es das Ziel der Sektion Wirbelsäulenchirurgie der DGOU, Diagnostik- und Therapieempfehlungen für Axisringfrakturen zu erarbeiten.
Methodik: Im Jahr 2017 wurde die Arbeitsgruppe „obere HWS“ in der Sektion Wirbelsäulenchirurgie der DGOU etabliert. Die 21 Mitglieder der AG erstellten in einem formalen Konsensverfahren im nominalem Gruppenprozess mit 4 Präsenzveranstaltungen, Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie von Axisringfrakturen unter Berücksichtigung der aktuellen Literatur.
Ergebnisse: Axisfrakturen werden mit einer Häufigkeit von 19-41% bei Nachweis einer HWS-Verletzung detektiert. Insbesondere besteht bei Frakturen des Axisring eine potentielle diskoligamenäre Instabilität HWK 2/3. Daher zielt die Diagnostik auf die Detektion der Verletzung sowie die Beurteilung der diskoligamentären Stabilität HWK 2/3 ab. Zur Klassifikation wird die Klassifikation nach Josten oder auch die von Levine modifizierte Effendi-Klassifikation empfohlen. Zum primären klinischen Screening hat sich die Canadian-C-Spine Rule bewährt. Bildgebendes Verfahren der Wahl bei klinischem Verdacht auf eine Axisringverletzung ist die Computertomographie. Die MRT dient der Beurteilung der Integrität des diskoligamentären Komplexes HWK 2/3. Stabile Axisringfrakturen (Josten I & II) können konservativ in einer Zervikalorthese behandelt werden, wobei eine engmaschige Dislokationskontrolle obligat ist. Im Falle einer sekundären Dislokation ist eine operative Stabilisierung indiziert. Eine OP-Indikation besteht bei ausgeprägter Dislokation und/oder diskoligamentärer Instabilität HWK 2/3, die am häufigsten bei Josten-Typ III & IV Frakturen vorliegt. Operative Standardtherapie ist die ventrale Fusion HWK 2/3 wobei insbesondere bei Typ IV Frakturen ein primär dorsales Vorgehen zur Frakturreposition und ggfs. Stabilisation notwendig werden kann. Die erstellten Empfehlungen wurden abschließend mit starkem Konsens (Zustimmung von >95% der Teilnehmer) verabschiedet.
Schlussfolgerung: Eine konservative Therapie kann vorzugsweise bei Josten Typ I & II Frakturen erfolgen. Instabile Josten Typ III & IV Frakturen sollten operativ versorgt werden, wobei die ventral Fusion HWK 2/3 den operative Standard darstellt.