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Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie oberer Halswirbelsäulenverletzungen – Atlasfrakturen
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Veröffentlicht: | 6. November 2018 |
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Fragestellung: Vorgestellt wird das Ergebnis eines DELPHI-Prozesses zur Erstellung einer konsensbasierten Therapieempfehlung zur Versorgung von Verletzungen des Atlas der Sektion Wirbelsäule der DGOU.
Die entsprechend erarbeiteten und konsentierten Empfehlungen werden Eingang in die S1-Leitlinie zur Versorgung von Verletzungen der oberen Halswirbelsäule finden.
Methodik: Die Mitglieder der Arbeitsgruppe rekrutierten sich aus der Sektion Wirbelsäule der DGOU. Es erfolgte ein Konsensprozess anhand der DELPHI-Methode mit 4 Präsenzkonferenzen. Die Manuskriptentwürfe wurden zur Korrektur und Mitarbeit an die Mitglieder der Arbeitsgruppe und an die Mitglieder der Sektion Wirbelsäule versandt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Etwa 10% aller HWS-Verletzungen betreffen den Atlas. Die Diagnostik zielt im Wesentlichen auf die Detektion der Verletzung sowie die Beurteilung der Gelenkflächen hinsichtlich einer Lateralisationstendenz der Atlasmassive. Zur Klassifikation haben sich die Gehweiler-Klassifikation und ergänzend die Dickman-Klassifikation bewährt. Zum primären klinischen Screening hat sich die Canadian-C-Spine Rule bewährt. Bildgebendes Verfahren der Wahl bei klinischem Verdacht auf eine Atlasverletzung ist die CT. Die MRT dient der Beurteilung der Integrität des Lig. transversum atlantis bei vorderer und hinterer Bogenfraktur. Die Indikation zur Gefäßdarstellung sollte großzügig gestellt werden. Viele Atlasfrakturen können konservativ in einer Zervikalorthese behandelt werden. Eine OP-Indikation besteht bei bestehender oder drohender massiver Gelenkinkongruenz oder Instabilität, die am häufigsten bei Gehweiler IIIB-Frakturen oder bei Gehweiler IV-Frakturen vorliegt. Operative Standardtherapie ist die dorsale Atlanto-Axiale Fixation, entweder in transartikulärer Technik oder mittels Fixateur interne. Insbesondere in jüngeren Patienten sollte die Möglichkeit einer isolierten Atlasosteosynthese geprüft werden. Dislozierte Gehweiler IV Frakturen mit sagittaler Spaltbildung können auch probatorisch im Halo-Fixateur unter Ausnutzung der Ligamentotaxis behandelt werden; eine engmaschige Dislokationskontrolle ist obligat. Im Falle einer sekundären Dislokation ist auch hier eine operative Stabilisierung indiziert. Bei Mitbeteiligung des Okzipito-Cervicalen Gelenks ist eine Einbeziehung des Okziputs in die Instrumentierung notwendig.