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Evaluation der postoperativen Supraspinatus-Vitalität mittels kontrastverstärktem Ultraschall (CEUS)
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2017 |
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Fragestellung: Die Muskelatrophie nach Rotatorenmanschettenruptur wird in der Regel mittels MRT dargestellt. Der kontrastverstärkte Ultraschall (CEUS) ist eine relativ neue, dynamische Methode zur Messung der muskulären Mikroperfusion, die unmittelbar von der Muskelvitalität abhängt. In dieser explorativen Studie wurde die Supraspinatus-Muskelperfusion nach Sehnenrekonstruktion gemessen und mit der fettigen Atrophie im B-Modus Ultraschall sowie der postoperativen Schulterfunktion verglichen.
Methodik: Eingeschlossen wurden Patienten, die zwischen 2009 und 2014 bei einseitiger Supraspinatussehnenruptur in unserer Klinik eine Rekonstruktion erhielten. Im Rahmen einer einmaligen Verlaufsuntersuchung wurde die postoperative Schulterfunktion überprüft (Constant Score-CS, American Shoulder and Elbow Surgeons Score-ASES) sowie ein CEUS beider Supraspinatusmuskeln durchgeführt. Die Perfusion des Muskels wurde mittels der speziellen Quantifizierungssoftware VueBox mit Parametern wie "Wash-in Perfusion Index" (WiPI) und "Peak Enhancement" (PE) quantifiziert. Die Ergebnisse des CEUS sowie des CS und ASES wurden zur gesunden Gegenseite referenziert. Die Echogenität des Supraspinatus im Vergleich zum Trapezius wurde in 3 Stufen eingeteilt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: 67 Patienten mit einem mittleren postoperativen Intervall von 38,0±18,5 Monaten wurden untersucht. Die Funktion der operierten Schulter war im Vergleich zur Gegenseite schlechter (relativer CS: 80±19%), im CEUS zeigten die operierten Supraspinatusmuskeln im Seitenvergleich eine verminderte Durchblutung (WiPI: 55,1±40,2%, p<0,001). Die Korrelation zwischen der Funktions- und Durchblutungseinschränkung war stark ausgeprägt (relativer CS und WiPI: rs= 0,644, p< 0,001). Eine höhere Echogenität (Verfettung) war mit einer niedrigeren Muskelperfusion assoziiert.
Der CEUS stellt die postoperativ und im Vergleich zur gesunden Gegenseite eingeschränkte Supraspinatusperfusion dar und ermöglicht eine objektive Quantifizierung. Die gemessene muskuläre Mikroperfusion dient als Surrogatparameter der Muskelvitalität und -funktion. Der CEUS kann daher in weiteren Studien für die perioperative Evaluation der Rotatorenmanschettenmuskulatur validiert werden.