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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Retrospektive Analyse der Verwendung von Referenzwerten bei Tierversuchen im Rahmen der Osteoporose-Forschung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Marina Komrakova - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany
  • Lena-Kristina Kroschel - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany
  • Arndt F. Schilling - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany
  • Wolfgang Lehmann - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany
  • Klaus Michael Stürmer - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany
  • Stephan Sehmisch - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany
  • Klaus Jung - Institut für Medizinische Statistik, UMG Göttingen, Institut für Tierzucht und Vererbungsforschung , Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocPO27-693

doi: 10.3205/17dkou846, urn:nbn:de:0183-17dkou8469

Veröffentlicht: 23. Oktober 2017

© 2017 Komrakova et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Tierversuche sind ein wichtiger Bestandteil der medizinischen Forschung. Allerdings besteht seit ihrer Anwendung ein Konflikt zwischen der Notwendigkeit, wissenschaftlich fundierte Daten zu erheben und ethischen Bedenken. Entsprechend wird empfohlen die benötigte Tieranzahl so gering wie möglich zu halten. In dieser Studie wurde untersucht, ob die Verwendung von Referenzwerten aus den früheren Versuchen zur Osteoporose-Forschung einen künftigen Verzicht auf aktuelle Kontrollgruppen zulässt um dadurch die Anzahl der verwendeten Tiere zu reduzieren.

Methodik: Die Daten stammen aus dem Forschungslabor der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie XXX. Die verwendeten Daten wurden in der Zeit von 2009 bis 2014 in 8 Versuchsreihen von Doktoranden und Mitarbeitern erhoben. Alle Versuche bestanden aus jeweils 2 Kontrollgruppen (intakte und ovariektomierte Ratten) und je nach Versuch 3 bis 5 behandelten Gruppen (je 12-15 Tiere/Gruppe). Nach Versuchsende wurden Serum, Femora, Tibiae, Lendenwirbelkörper und die Muskulatur der Tiere untersucht. Die Ergebnisse wurden veröffentlicht und auf dem Server der Universitätsmedizin Göttingen archiviert.

Die Daten wurden mit dem Programm STATISTICA (V12, StatSoft) retrospektiv untersucht. Für den Vergleich zwischen den Gruppen wurde der nichtparametrische Kruskal-Wallis-Test angewendet (P < 0,05). Für die Erstellung der Referenzwerte wurden Metaanalysen der einzelnen Parameter innerhalb der Kontrollgruppen durchgeführt (Software R-Studio, V3.2.2 und R-Packet "metafor").

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im direkten Vergleich der Kontrollgruppen haben 94 Parameter von insgesamt 108 deutliche Unterschiede gezeigt, einer davon wurde für eine retrospektive Analyse verwendet. Die Gegenüberstellung der behandelten Tiere im Vergleich mit allen erhobenen Kontrollgruppen hat zu unterschiedlichen Ergebnissen geführt.

Bei 14 Parametern wurde kein Unterschied in der Verteilung der Ergebnisse gefunden. Anhand dieser Parameter wurden Referenzwerte erstellt. Nur bei den 2 Parametern "Uterusgewicht" und "Überbrückung", handelte es sich um die kompletten Untersuchungen. 10 Parameter dagegen waren einzelne Messparameter von mehreren Untersuchungen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine Reduktion der Tieranzahl durch ein Weglassen der aktuellen Kontrollgruppen und die Verwendung von Referenzwerten für die künftigen Versuche nicht möglich scheint.

Die erstellten Referenzwerte kann man nicht anwenden, weil die Parameter nicht die gesamten Untersuchungen umfassen. Die Verwendung von Referenzwerten bei anderen Parametern führt zu fehlerhaften Interpretationen der Resultate. Als mögliche Ursachen der Ergebnisschwankungen sind u.a. Gerätewechsel, unterschiedliche Bezugsquellen der Tiere und wechselnde Untersucher. Um valide Daten zu erhalten, sollten daher in der Regel die aktuellen Kontrollgruppen den Referenzwerten vorgezogen werden.