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Korrelation der in-vitro Valgus Aufklappbarkeit mit der medialen Instabilität des Kniegelenks
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2017 |
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Fragestellung: Die Hauptfunktion der medialen ligamentären Strukturen besteht in der Hemmung der Valgusrotation. Die klinische Untersuchung dieser Strukturen ist jedoch sehr subjektiv und problematisch in der Differenzierung der genauen Ausprägung der Verletzung. Ein Versuch, die klinische Untersuchung zu objektivieren, ist die gehaltene Valgus Röntgenaufnahme.
Das Ziel der folgenden Arbeit war deshalb die Schwere der Verletzung der medialen Strukturen mit der Aufklappbarkeit des medialen Gelenksspalts zu korrelieren.
Methodik: 8 frisch gefrorene Leichenkniegelenke wurden mittels 6-Achs Industrieroboter getestet (KR 125, KUKA Robots, Augsburg, Germany) getestet.
Die Tibia wurde dabei in der Rotationsachse am beweglichen Arm des Roboters befestigt. Die Femora wurden an der fixierten Basis des Roboters in der posterioren Kondylenachse ausgerichtet. Die passive Flexion/Extension des Kniegelenks wurde automatisch ermittelt, indem die Kräfte und Momente der restlichen Freiheitsgrade des Roboters minimiert wurden. Danach konnte jede gewünschte Flexion eingestellt werden und ein gehaltene Röntgenausnahme mit 10Nm Valgusrotation in 0,10,20,30, und 45° durchgeführt werden. Sequentiell wurden das tiefe mediale Seitenband (dMCL), das oberflächliche mediale Seitenband (sMCL), das hintere Schrägband (POL), das vordere Kreuzband (VKB), und das hintere Kreuzband (HKB) durchtrennt. Die mediale Gelenksspalterweiterung (MGE) wurde mittels der "midpoint" Technik ermittelt. Die statistische Analyse wurde mittels Messwiederholungs- ANOVA mit Bonferroni Korrektur durchgeführt.
Ergebnisse: Eine III gradige Verletzung des MCL resultierte in einer durchschnittlichen MGE von 8,7 ± 3 mm - 14 ± 2,8 mm in 0 - 45° Beugung (p<.05). Eine zusätzliche Verletzung des POL erhöhte den MGE auf 11,7 ± 2,6 mm - 18 ± 5,4 mm, welche eine signifikante Erhöhung (p<.05) im Vergleich zum intakten Status darstellt. Eine zusätzliche Verletzung des VKBs führte zu einer MGE von 19 ± 6,4 mm - 30,1 ± 8,4 mm, welches ebenfalls einen signifikanten Unterschied (p< .05) von der III° Innenbandverletzung ergab. Nach Durchtrennung des HKBs konnten die 10Nm Valgusrotation vom Roboter nicht mehr aufgebaut werden. Das dMCL hatte keinen signifikanten Einfluss auf die Valgusaufklappbarkeit.
Schlussfolgerung: Zur Differenzierung des Schweregrads der medialen Instabilität, stellt die gehaltene Röntgenaufnahme eine nützliche Ergänzung zur klinischen Untersuchung dar und vereinfacht somit die präoperative Planung. Eine Grad III° Innenbandverletzung sollte bei einer Aufklappbarkeit von > 9-14 mm (0-45°) vermutet werden.