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Das atypisch lokalisierte Osteoidosteom – Charakteristik und Therapieerfolg nach Bild-gestützter Thermoablation
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2017 |
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Fragestellung: Während das Osteoidosteom (OO) typischerweise die diaphysären Anteile langer Röhrenknochen der unteren Extremität betrifft, werden OO anderer Lokalisationen als "atypisch" bezeichnet. Diese sind weitaus seltener, sind schwieriger zu diagnostizieren und werden in unserem Zentrum analog zu den "typischen" OO interventionell-radiologisch mittels CT- oder MRT-gestützter Laser-/Radiofrequenzablation therapiert. Zielsetzung unserer Studie war es, die Lokalisationen, die Charakteristika sowie den Krankheits- und Behandlungsverlauf zu analysieren und den Therapieerfolg zu evaluieren.
Methodik: Im Zeitraum von 07/08 - 07/13 wurden 33 Pat. mit "atypischem Osteoidosteom" mittels Laser/RFA therapiert. Die Analyse erfolgte jeweils über die Patienten- und Therapiedaten und ein telefonisches Interview. Die Interviews wurden im Zeitraum von 11/12 - 08/13 durchgeführt. Je nach individueller Patientengeschichte wurden 14-37 Fragen zu Symptomatik, Krankheitsverlauf, Arztkontakten, Diagnostik und Therapie gestellt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Von 33 therapierten Pat. nahmen 23 (70%) an der telefonischen Umfrage teil. Das mittl. Alter der Pat. betrug 33,8 Jahre (range 10-64), das mittl. follow-up 17 Monate (range 1-94).
Lokalisation: Mit 61% war die untere Extremität die häufigste Lokalisation des atypischen OO (Schenkelhals 5/14, Calcaneus 2/14, Talus 2/14; des weiteren Trochanter major, Femurkondyle, Patella, Tibiakopf und Os metatarsale). 26% waren im Stammskelett (Wirbelkörper 3/6, Acetabulum 2/6 und Os ilium) und 13% im Bereich der oberen Extremität (dist. Radius, Scaphoid, Finger) lokalisiert. Schmerzanamnese: 74% der Befragten gaben die für das OO typischen nächtlichen Beschwerden und das Ansprechen auf ASS oder NSAID an. Diagnostik: Im Mittel wurden ambulant 4 verschiedene Ärzte (range 1-13) konsultiert und bei 52% wurden 3 oder mehr unterschiedliche bildgeb. Verfahren (konv. Rö, CT, MRT, Szintigraphie) angewandt bis die Diagnose OO gestellt wurde. Outcome: 91% der Pat. gaben an, innerhalb eines Monats nach der RFA schmerzfrei gewesen zu sein. Es waren keine Komplikationen zu verzeichnen. Bei 2 der 23 Pat. kam es zu einem Rezidiv, welches mittels erneuter RFA erfolgreich therapiert wurde.
Die Studie macht deutlich, dass Pat. mit atypischem OO mit einer weniger deutlichen klinisch-radiologischen Präsentation und teils schwer zugänglichen Lokalisationen eine diagnostische und therapeutische Herausforderung darstellen. Während die Bild-gesteuerte Thermoablation mittlerweile die Standardtherapie bei typischen OO darstellt, finden sich in der Literatur nur begrenzte Daten für die Anwendung bei atypischen OO. Auch wenn als Limitation unserer Studie die geringe Patientenzahl und das retrospektive Design genannt werden sollten, konnte gezeigt werden, dass die Bild-gesteuerte Thermoablation auch für dieses Patientenkollektiv eine geeignete Methode darstellt, bei welcher eine hohe Zufriedenheit der Patienten bei insgesamt geringer Rezidiv- und Komplikationsrate zu verzeichnen ist.