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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Cervikale Vertebroplastie als Therapieoption in der onkologischen Chirurgie bei osteolytischen Metastasen – Outcome in 14 Fällen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Martin Stangenberg - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Wirbelsäulenchirurgie, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany
  • Lennart Viezens - Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und plastische Chirur, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany
  • Georg Fritsch - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Wirbelsäulenchirurgie, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany
  • Oliver Jakobs - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany
  • Darius Thiesen - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany
  • Sven Oliver Eicker - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Neurochirurgie, Hamburg, Germany
  • Marc Dreimann - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Wirbelsäulenchirurgie, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocPO24-611

doi: 10.3205/17dkou800, urn:nbn:de:0183-17dkou8008

Veröffentlicht: 23. Oktober 2017

© 2017 Stangenberg et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Behandlung cervikaler spinaler Metastasen stellt ein kontroverses Thema bezüglich Art, Ausmaß und Invasivität therapeutischer Maßnahmen dar. An der Lenden- und Brustwirbelsäule haben sich bei fehlendem neurologischen Defizit und metastatischem Befall der Wirbelkörper Kypho- und Vertebroplastien als minimal-invasives Therapieverfahren durchgesetzt und weisen gute Ergebnisse in Bezug auf Schmerzreduktion und geringe Komplikationsraten auf. Die Datenlage bei Kypho- und Vertebroplastien an der HWS ist dahingegen bisher überschaubar. Wir beschreiben eine Fallserie von 14 Patienten, die bei osteolytischem metastatischem Befall der HWS eine alleinige oder additive Vertebroplastie (VP) erhalten haben.

Methodik: 14 Patienten wurden zwischen 01/2015 und 11/2016 in unserer Klinik mit einer VP der HWS versorgt. Insgesamt wurden 25 Wirbelkörper vertebroplastiert (10x HWK2, 5x HWK3, 2x HWK4, 2xHWK5, 3x HWK6, 3x HWK7). 2 Patienten erhielten eine additive dorsale, 5 Patienten eine additive ventrale Stabilisierung. Der verwendete OP-Zugang war in 13 Fällen ein modifizierter Smith-Robinson-Zugang, in einem Fall wurde der Axis von dorsal zementaugmentiert. Präoperativ erfolgte die Diagnostik mittels CT sowie MRT. Es wurden präoperativ, am 2. Tag postoperativ sowie beim Nachuntersuchungstermin die Schmerzen auf der visuellen Analogskala (VAS) dokumentiert. Am 2. postoperativen Tag sowie zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung erfolgte ein Röntgen in 2 Ebenen sowie ggf. ein CT.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 13 Patienten konnten nachuntersucht werden. Ein Patient verstarb 4 Wochen postoperativ nach Einleitung einer Chemotherapie an den Folgen seiner Grunderkrankung. Die mittlere follow-up Zeit betrug 8 Monate (range 2-20). Die präoperativ bestehenden Nackenschmerzen wurden auf der VAS mit durchschnittlich 4,7 beziffert, am 2. postoperativen Tag mit 2,4 und zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung mit 0,8. Radiologisch zeigte sich in 2 Fällen ein minimaler und klinisch inapparenter Zementaustritt, je 1x lateral des Wirbelkörpers sowie subligamentär in den Spinalkanal. Die Verlaufskontrollen dokumentierten in allen Fällen eine unveränderte Materiallage ohne Anschlussfrakturen oder Instabilitäten. Perioperativ zeigten sich keine Komplikationen, der neurologische Befund aller Patienten war unverändert zu präoperativ.

Die ventrale VP der HWS über einen anterolateralen Zugang stellt ein sicheres, gering invasives und komplikationsarmes Verfahren zur Schmerzreduktion und Sicherung der Stabilität bei ossären Metastasen der HWS dar. Vertebroplastien lassen sich gut mit anderen ventralen und dorsalen HWS-Operationen kombinieren sowie auch -im Falle des Axis- von dorsal transpedikulär durchführen und stellen damit in der onkologischen Chirurgie eine minimalinvasive Methode zum sonst häufig notwendigen Wirbelkörperersatz dar. In der Zukunft werden prospektiv-randomisierte Studien zeigen müssen, ob die ermutigenden Resultate dieser Fallserie auch über einen längeren Zeitraum und für ein größeres Patientenkollektiv Bestand haben.