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Retrospektive Keimspektrumanalyse bei Operationen am Bewegungsapparat in 252 Fällen
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2017 |
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Fragestellung: Problemfälle in der Orthopädie/Unfallchirurgie stellen vor allem postoperative Infektionen des Knochens und der Weichteile dar. Ein prolongierter Krankenhausaufhalt oft verbunden mit multiplen Revisionsoperationen sind die Folge und führen zu einer hohen sozioökonomischen Belastung. Vor diesem Hintergrund sollte ein besonderes Augenmerk auf die aktuelle Entwicklung des Keimspektrums bei orthopädisch/unfallchirurgischen Patienten gelegt werden. Die vorliegende Studie analysiert die mikrobiologischen Befunde bei operativ versorgten Patienten einer interdisziplinären spezialisierten septischen Abteilung einer Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie.
Methodik: Untersucht wurden alle intraoperativen Abstriche bei orthopädisch/unfallchirurgischen Patienten über einen Zeitraum von 3 Jahren (01/2014 bis 12/2016). Eingeschlossen wurden alle Patienten mit positivem Keimnachweis in der ersten chirurgischen Sanierungsphase. Es wurde unterschieden in Monoinfektionen mit einem Erreger oder in Infektionen mit x Keimen. Zudem wurden Zusammenhänge zwischen Keimspektrum, Alter und Geschlecht der Patienten beleuchtet.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt konnten die intraoperativen Abstriche 252 Patienten nachuntersucht werden. (w/m: 147/105, mittl. Alter 66,4 Jahre (20-93))
Die Mehrheit der Fälle waren Monoinfektionen (73.4%). Zwei Keime waren bei 21% der Patienten gefunden worden. Drei oder mehr Keime wurden bei 5,6% Patienten nachgewiesen.
Insgesamt konnten 45 verschiedene Erreger nachgewiesen werden.
Am Häufigsten (n=101; 40,1%) ließ sich Staphylococcus aureus nachweisen. Bei 35,7% aller Patienten zeigte sich dabei eine Monoinfektionen Staph.aureus. Zudem ließen sich bei 6,3% MRSA-Kolonien von Staph.aureus nachweisen. Als häufigster Vertreter unter den koagulasenegativen Staphylokokken wurde Staph.epidermidis bei 19,0% (n=48) der Patienten nachgewiesen. Enterococcus spp.wurden bei 17,5% (n=44) gefunden, dabei traten bei 5 Patienten Vancomycin-resistente Enterokokken auf. Escherichia coli bei 9,9% (n=25). Pseudomonas spp. fanden sich bei 6,7% der Patienten, dabei ein Colistin resistenter Stamm.
Zusammenfassend zeigt sich im Vergleich mit der aktuellen Literatur, dass Staphylococcus aureus zwar noch immer einen Großteil des intraoperativen Keimspektrums einnimmt, Enterokokken und koagulasenegativen Staphylokokken jedoch deutlich zunehmen. Eine intraoperativer Single shot mit Cefuroxim gibt hier keine Sicherheit für eine postoperative Infektion.