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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Virtual Reality basierte Simulatoren für die Wirbelsäulenchirurgie: eine systematische Übersicht

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Michael Pfandler - Klinikum der Universität München, Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, München, Germany
  • Marc Lazarovici - Klinikum der Universität München, Institut für Notfallmedizin und Medizinmanagement , München, Germany
  • Philipp Stefan - Technische Universität München, Fakultät für Informatik, Computer Aided Medical Procedures & Augmented Reality , Garching bei München, Germany
  • Patrick Wucherer - Technische Universität München, Fakultät für Informatik, Computer Aided Medical Procedures & Augmented Reality , Garching bei München, Germany
  • Matthias Weigl - Klinikum der Universität München, Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocPO20-422

doi: 10.3205/17dkou744, urn:nbn:de:0183-17dkou7444

Veröffentlicht: 23. Oktober 2017

© 2017 Pfandler et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Virtual Reality (VR) basierte Simulatoren bieten eine Vielzahl von Vorteilen und einen vielversprechenden Ansatz sowohl für die Erfassung als auch für das Training chirurgischer Fertigkeiten und Fähigkeiten. Obwohl der Einsatz von VR basierten Simulatoren bereits als Standard in anderen chirurgischen Disziplinen gilt, bleibt deren Nutzung in der Wirbelsäulenchirurgie unklar. Aus diesem Grund führten wir eine Systematische Bestandsaufnahme in Form eines Systematic Reviews durch. Dessen Ziel war es, einen Überblick über die Forschungsliteratur zum Einsatz dieser Simulatoren zu geben und die Qualität von Evaluationsstudien zu VR-basiertem Training zu untersuchen.

Methodik: Es wurden fünf Literaturdatenbanken nach relevanten Quellen zum Einsatz von Virtual-, Mixed- oder Augmented-Reality basierten Simulatoren in der Wirbelsäulenchirurgie durchsucht. Anschließend wurde eine qualitative Datenanalyse mit besonderem Augenmerk auf Untersuchungsansätzen und -ergebnissen durchgeführt. Die methodische Güte aller eingeschlossenen Studien wurde anhand eines etablierten Beurteilungssystems beurteilt (MERSQI-Skala). Diese Studie wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützt (DFG, Fördernummer: WE 4682/4-1).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der erste Suchdurchlauf ergab 476 Abstracts, welche von zwei Reviewern überprüft wurden. Davon wurden die Volltexte von 63 Studien analysiert. In den systematischen Review gingen 19 Studien ein, die den Einschlusskriterien entsprachen. Die darin untersuchten VR-Simulatoren umfassen folgende Eingriffe: Platzierung von Pedikelschrauben, Vertebroplastie, Posterior Cervicale Laminektomie und Foraminotomie, Lumbalpunktion, Facettengelenksinfiltration und Spinale Nadelplatzierung. Die methodische Qualität der Studien lag im niedrigen bis mittleren Bereich mit einem MERSQI-Durchschnittswert von M=11.47 von 18 (SD, Standardabweichung = 1.81).

Diese Studie bietet eine erste systematische Übersicht über den aktuellen Stand der Nutzung von VR-basierten Simulatoren in der Wirbelsäulenchirurgie. Sie zeigt deren Möglichkeiten und Vorteile für Trainings und Assessments auf. Allerdings ist es zukünftig nötig, die Qualität der Evaluationsstudien zu verbessern und patientenbezogene Ergebniskriterien mit einzuschließen. Kommende Evaluationsstudien sollten sowohl längere Beobachtungszeiträume zu Trainingseffekten einschließen als auch nicht-technische Fähigkeiten und multidisziplinäres Teamtraining untersuchen. Abschließend werden Limitationen, Stärken und absehbare Vorteile von VR basierten Simulatoren in der Wirbelsäulenchirurgie diskutiert.