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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Isoliert perkutane, navigierte Schraubenosteosynthese einer atypischen Effendi Typ 1 Fraktur – Casereport

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Lennart Viezens - Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und plastische Chirurgie, Göttingen, Germany
  • Lukas Weiser - Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und plastische Chirurgie, Göttingen, Germany
  • Wolfgang Lehmann - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie, Göttingen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocPO20-325

doi: 10.3205/17dkou742, urn:nbn:de:0183-17dkou7427

Veröffentlicht: 23. Oktober 2017

© 2017 Viezens et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Effendi Typ 1 Frakturen können häufig einer konservativen Therapie zugeführt werden. Wenn es jedoch zu einer sekundären Dislokation kommt, ist auch hier eine operative Stabilisation angezeigt. Diese erfolgt in der Regel mit einer dorsalen transpedikulären Osteosynthese über einen offenen Zugang. Hierbei kommt es zugangsbedingt zu einem erheblichen Muskeltrauma mit häufig persistierenden Nackenschmerzen auch nach Ausheilung der Fraktur. Um diese Komplikation zu vermeiden, führten wir bei einem Patienten mit entsprechender Fraktur eine perkutane, navigierte Schraubenosteosynthese durch.

Methodik: Der 43- jährige Patient war beim Mountainbikefahren gestürzt und stellte sich in unserer Notaufnahme vor. Eine CT der Halswirbelsäule zeigte eine linksseitige, nicht dislozierte, transartikuläre Bogenwurzelfraktur des HWK 2 sowie eine gegenseitige translaminäre Fraktur. Im MRT wurde eine begleitende Bandscheibenverletzung ausgeschlossen. Es erfolgte zunächst eine konservative Therapie mittels Immobilisation in der Philadelphiakrawatte. Im Rahmen einer Verlaufskontrolle führten wir 4 Wochen nach Trauma eine erneute CT durch. Hier zeigte sich eine progrediente Dislokation der Fraktur mit begleitenden Nackenschmerzen, so dass wir die Indikation zur Osteosynthese stellten.

Um einen dorsalen Zugang mit Ablösung der Paravertebralmuskulatur zu vermeiden, entschieden wir uns zur isoliert perkutanen, navigierten Osteosyntese. Hierzu erfolgte die Mayfieldextension und Lagerung in Concordposition.Um einen zusätzlichen Hautschnitt zur Fixierung des für die Navigation notwendigen Trackers zu vermeiden, wurden unter nativ-radiologischer Kontrolle zwei 2mm Kirschnerdrähte in den Processus Spinosus von HWK 2 eingebracht und der Tracker an die Drähte fixiert. Anschließend erfolgte ein 3D scan zur Datenaquisation für die Navigation. Anschließend konnte mit einer navigierten Jamshidinadel die korrekte Höhe für den Hautschnitt aufgesucht werden. Durch die Jamshidinadel erfolgt nun unter nativradiologischer Kontrolle die Einbringung eines Kirschnerdrahts. Nach erfolgreicher Platzierung und erneuter Kontrolle mittels 3D Scan erfolgte über den K-Draht die Einbringung einer 4mm Teilgewindeschraube zur Osteosynthese. Im postoperativen CT zeigte sich eine sehr gute Schraubenlage mit deutlicher Kompression des Frakturspalts (Siehe Abb.1).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der Patient konnte am 1. postoperativen Tag schmerzfrei entlassen werden. Die Röntgenverlaufskontrollen zeigte eine regelrechte Lage der Schraube bei Konsolidierung der Fraktur.

Dieser Fall ist unseres Wissens nach die erste Beschreibung einer isoliert perkutanen, navigierten C2 Osteosynthese. Die isoliert perkutane navigierte Osteosynthese bei Effendi Typ 1 Frakturen scheint eine sichere und muskelschonende Alternative zum offenen Vorgehen zu sein.