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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Ist das HWS-CT als ergänzende Routineuntersuchung bei gegebener Indikation zum CCT beim Schädelhirntrauma sinnvoll?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Felix Sauer - Sozialstiftung Bamberg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bamberg, Germany
  • Carsten Fluhrer - Sozialstiftung Bamberg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bamberg, Germany
  • Stefan Michl - Sozialstiftung Bamberg, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Bamberg, Germany
  • Markus Lenhart - Sozialstiftung Bamberg, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Bamberg, Germany
  • Peter Strohm - Sozialstiftung Bamberg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bamberg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocPO19-961

doi: 10.3205/17dkou720, urn:nbn:de:0183-17dkou7209

Veröffentlicht: 23. Oktober 2017

© 2017 Sauer et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Mit den Leitlinien zum Schädelhirntrauma und den Canadian Head Rules (CHR)/New Orleans Criteria (NOC) bestehen gute Empfehlungen zur Indikationsstellung für die Durchführung einer Computertomographie bei Schädelhirntrauma. Kontrovers wird vor allem beim alten Menschen diskutiert, ob es sinnvoll ist, bei gegebener CT-Indikation routinemäßig eine CT der Halswirbelsäule mit zu indizieren. Obwohl es hier die NEXUS-Empfehlungen und auch andere Algorithmen gibt haben wir uns die Frage gestellt, ob das zusätzliche HWS-CT sinnvoll ist.

Methodik: Retrospektiv haben wir über einen Zeitraum von 12 Monaten alle konsekutiven nach den CHR/NOC und NEXUS-Kriterien durchgeführten, kombinierten CCT und HWS-CT aufgearbeitet nach Verletzungen und Strahlenbelastung. Die Ergebnisse sind eher deskriptiv und wurden mit den üblichen Excel-Formeln analysiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es wurden 702 Patienten ausgewertet mit einem mittleren Alter von 75 Jahren (SD=12). Bei 25 (3,6%) wurde eine Verletzung der HWS gefunden. Insgesamt bestand bei 3 Verletzungen (0,4%) die Indikation zu einer Operation. Die Strahlenbelastung war im Mittel bei 424,5 mGy*cm (SD=71,7) für die HWS und bei 570,7 mGy*cm (SD=69,2) für das CCT.

In unserem Patientengut war die Zahl der HWS-Verletzungen beim Verdacht auf ein Schädelhirntrauma gering und bewegt sich im Vergleich mit der Weltliteratur im deutlich unteren Bereich. Erst recht, wenn man die noch geringere Zahl der relevanten Verletzungen sieht muss man sich die Frage stellen, ob die Zahl der Indikationen nicht noch weiter reduziert werden kann. Nach unserer Einschätzung kommt man aktuell noch nicht an den Indikationen bei bewußtlosen- oder bewußtseinsgetrübten Patienten vorbei. In den anderen Fällen kann nach unserer Meinung auch eine nochmalige klinische Re-Evaluation ein HWS-CT im Verlauf rechtfertigen. Damit könnten die NEXUS-Kriterien noch einmal im Sinne der Strahlenreduktion verschärft werden. Nach Analyse der Literatur stellen wir als Instrument zur Diagnostik der HWS in diesen Fällen die Indikation zum HWS-CT, ein konventionelles HWS-Röntgen halten wir bei diesen Patienten nicht für sinnvoll.