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Versorgungsrealität des Abdominaltraumas aus der Sicht des Unfallchirurgen
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2017 |
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Fragestellung: Es ist offensichtlich, dass in Deutschland, Österreich und der Schweiz die zunehmende Spezialisierung auch im Fachgebiet der Unfallchirurgie angekommen ist. Eine Entwicklung die vor allem die Versorgung des polytraumatisierten Patienten mit Abdominaltrauma, der in unseren Augen einen breit ausgebildeten Unfallchirurgen mit allgemeinchirurgischen Fähigkeiten an seiner Seite braucht, schwierig erschienen lässt. Unser Ziel war es daher die aktuelle Versorgungssituation und die Notwendigkeit struktureller Anpassungen zu erfassen.
Methodik: In einem Zeitraum von 8 Monaten wurde im Jahr 2015 auf Grundlage eines Onlinefragebogens eine Querschnittsstudie durchgeführt, bei der insgesamt 175 deutsche, österreichische und schweizerische Unfallchirurgen teilnahmen. Diese wurden über verschiedene Gremien der jeweiligen Fachgesellschaften kontaktiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass bereits in 43% der Kliniken ein Viszeral-/Allgemeinchirurg zusätzlich zum Unfallchirurgen dem Basisteam im Schockraum angehört. Dies hat zur Folge, dass in 69% der unfallchirurgischen Abteilungen lediglich noch 1-24 Abdominalverletzungen/Jahr operativ betreut werden, wobei auch die konservativ betreuten Fälle mit 34% mehrheitlich bei 25-49 Fällen/Jahr lagen. Eine Aufteilung der beteiligten Kliniken nach Versorgungsstufe ergab, dass nur in überregionalen Traumazentren der Häufigkeitsgipfel bei 50-100 selbstständig operativ versorgten Abdominalverletzungen lag. Eine ähnliche Entwicklung beobachtet man im Bezug auf die geschätzte allgemeinchirurgische Kompetenz, so liegt diese im Bereich der Klinikleitung mehrheitlich bei 100%, bei Oberärzten/Fachärzten nur noch bei 50% und bei Assistenzärzten bei 0%.
Abschliessend wurde die persönliche Meinung der Umfrageteilnehmer erfasst, die zeigte, dass sich 47% eine zum Teil selbstständige operative und zumindest theoretische Kompetenz wünschen, wobei vor allem Eingriffe wie eine Notfalllaparotomie (73%), eine Splenektomie (66%) und eine Dünndarmsegmentresektion/-naht (54%) beherrscht werden sollten. Andererseits waren 12% der Meinung, dass ein Unfallchirurg keine spezielle viszeralchirurgische Kompetenz benötigt.
Aktuell scheint die Versorgung des Abdominaltraumas in Deutschland, Österreich und der Schweiz bereits mehrheitlich durch die Viszeralchirurgie betreut zu werden was zwangsläufig dazu führt, dass der unfallchirurgische Nachwuchs nicht mehr die Möglichkeiten hat die notwendigen Kenntnisse zu erlernen. Die Frage wird somit sein, wie eine bedarfsgerechte Ausbildung zu organisieren ist. Aus Sicht der Autoren sollten die Ausbildungscurricula dazu Basiskompetenzen im Bereich des abdominellen Traumas vermitteln.