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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Übergangsfrakturen der distalen Tibia – eine retrospektive Analyse des peri- und postoperativen Verlaufes

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Katharina Roggenland - BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Ruhr Universität Bochum, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Christiane Kruppa - BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Ruhr Universität Bochum, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany
  • Marcel Dudda - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Essen, Universität Duisburg-Essen, Essen, Germany
  • Thomas A. Schildhauer - BG-Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Ruhr Universität Bochum, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Bochum, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocPO17-746

doi: 10.3205/17dkou696, urn:nbn:de:0183-17dkou6969

Veröffentlicht: 23. Oktober 2017

© 2017 Roggenland et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Übergangsfrakturen der distalen Tibia stellen eine Sonderform der Frakturen der kindlichen Wachstumsfuge dar. Sie werden in Twoplane bzw. Triplane Frakturen unterteilt. Die operative Versorgung erfolgt, wenn möglich, perkutan. Ziel dieser Studie ist, die retrospektive Analyse von Übergangsfrakturen bzgl. demographischer Daten, Unfallmechanismus, Frakturverlauf, sowie Art der Versorgung und des peri- und direkt postoperativen Verlaufes.

Methodik: Zwischen 2006 und 2016 wurden alle operativ behandelten Kinder mit Übergangsfrakturen retrospektiv ausgewertet. Anhand der radiologischen Bilder wurde die distale Tibiaepiphyse bzgl. ihrer beginnenden Fusion beurteilt, sowie die Frakturen eingeteilt. Die weitere Erhebung erfolgte anhand des Aktenmaterials. 31 Kinder konnten eingeschlossen werden. Das durchschnittliche Alter betrug 14 Jahre. Der Unfallmechanismus war in 16 Fällen ein Distorsionstrauma und in 15 ein Sturz. Das durchschnittliche Follow-up betrug 125 Tage.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es zeigten sich 8 (26%) Twoplane, 11 (35%) Triplane Typ 1, 12 (39%) Triplane Typ 2 Frakturen, alle geschlossen. Bei 8 (26%) der Frakturen zeigte sich zeitgleich eine Fraktur der Fibula. Die operative Versorgung erfolgte in 21 der Fälle perkutan und in 10 Fällen mittels offener Reposition. Bei den Fällen mit offener Reposition waren es in 3 je Fällen Twoplane, sowie Triplane Typ I und in 4 Fällen Triplane Typ II Frakturen. Bei 1 (3%) erfolgte die K-Drahtosteosynthese und bei 30 (97%) die Schraubenosteosynthese. Die Fibulafraktur wurde in 7 (88%) der Fälle versorgt. Einmalig wurde, aufgrund von Weichteilschwellung, initial ein Fixateur extern angelegt. Die mittlere Schnitt-Naht-Zeit lag bei 44 Minuten (9-117). Postoperativ wurde 6 Wochen eine Abrollbelastung empfohlen. Bei 1 Fall zeigte sich eine oberflächliche Wundheilungsstörung, welche konservativ abheilte. Bei 1 Fraktur wurde die operative Revision, aufgrund einer Gelenkinkongruenz, notwendig. Die Dauer des Krankenhausaufenthaltes lag bei durchschnittlich 3 Tagen (1-10). Bei 24 Kindern erfolgte die Metallentfernung im Mittel nach 155 Tagen (62-464). 1 Patient wies eine 10° Einschränkung der Dorsalextension zum Zeitpunkt des letzten Follow-ups auf. Alle Frakturen heilten aus. In einem Fall zeigte sich postoperativ eine Hyposensibilität am dorsalen Fußrückens, welche im Verlauf rückläufig war.

Frakturen der distalen Tibia zum Zeitpunkt der beginnenden Fusionierung stellen eine Sonderform der kindlichen Frakturen dar. In unserem Patientengut traten Triplaneverletzungen am häufigsten auf. In einem Drittel der operativ versorgten Patienten musste eine offene Reposition erfolgen, hierbei waren Twoplane und Triplane Typ II Frakturen häufiger betroffen. Wir konnten zeigen, dass die operative Versorgung mit einer nur sehr geringen perioperativen Komplikationsrate sowie kurzer Operationszeit und kurzem Krankenhausaufenthalt einhergeht. Die offene Reposition zeigte keinen Einfluss auf den direkten postoperativen Verlauf.