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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Toxische Epidermolyse nach Unterschenkelfraktur bei 2 Kindern

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Friederike Rademacher - Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany
  • André Sander - Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany
  • Carsten Vogel - Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany
  • Max D. Kauther - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • Hans-Ulrich Steinau - Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany
  • Marcus Jäger - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • Marcel Dudda - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Essen, Universität Duisburg-Essen, Essen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocPO17-1016

doi: 10.3205/17dkou688, urn:nbn:de:0183-17dkou6886

Veröffentlicht: 23. Oktober 2017

© 2017 Rademacher et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Unterschenkelfrakturen im Kindesalter sind eine häufige Verletzung. Komplikationen bei der knöchernen Konsolidierung zeigen sich kaum. Ebenfalls zeigen sich selten Weichteilkomplikationen, wenn es nicht im Rahmen des Unfallhergangs zur gleichzeitigen Verletzung der Weichteile wie beispielsweise einem Decollement kommt. Eine so ausgeprägte Epidermolyse wurde in unserer Klinik noch nicht beobachtet.

Methodik: Wir berichten über zwei Jungen (9 und 4 Jahre) aus dem Nahen Osten, von denen ein Patient eine Tibiaschaftfraktur und ein Patient eine Fraktur des oberen Sprunggelenks erlitt. Es erfolgte in Afghanistan einmal die konservative Therapie, einmal die K-Draht Osteosynthese. Beide Jungen entwickelten im Verlauf eine großflächige Epidermolyse an Unterschenkel, Oberschenkel und Knie wegen welcher sie in unsere Klinik ausgeflogen wurden.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es ließen sich bei einem Jungen Staphyloccocus aureus (MRSA) und Pseudomonas aeruginosa nachweisen, beim zweiten Jungen Serratia marcescens und Pseudomonas aeruginosa. Nach Lage in der Literatur ist die Prävalenz von Pseudomonas aeruginosa im Herkunftsland der Patienten steigend. Staphylokkoken sind auch dort mit die häufigsten Keime. Serratia marcescens hingegen zeigt sich nur selten. In den histopathologischen Untersuchungen zeigten sich granulierende und ulzeröse Entzündungen. Des Weiteren zeigten sich ähnliche Veränderungen wie beim Staphyloccocal scaled Skin Syndrom und Pemphigus vulgaris. Das klinische Bild ähnelte dem einer großflächigen Verbrennung. Beide Jungen konnten mittels operativem Debridement und Spalthauttransplantionen erfolgreich therapiert werden.

Die umgekehrte Beziehung bei bullöser Epidermolyse mit folgender Schwächung der Knochensubstanz wird in der Literatur beschrieben. Eine fast komplette Epidermolyse einer frakturierten Extremität wurde unserem Wissen nach in der Literatur noch nicht beschrieben. Ob sich hier ein Zusammenhang mit dem Keimspektrum des Ursprungslandes der beiden Patienten zeigt, bleibt abzuwarten. Die Therapie mittels zügiger Spalthauttransplantation, wie sie aus der Verbrennungsmedizin bekannt ist, zeigte sich erfolgreich.