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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Dorsal Root Ganglion (DRG) Stimulation in der Behandlung therapierefraktärer ventraler Knieschmerzen nach Wechselendoprothetik des Kniegelenkes

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Nadine Gravius - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Thomas Randau - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Sascha Gravius - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Thomas Kinfe - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie, Bonn, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocPO13-1362

doi: 10.3205/17dkou639, urn:nbn:de:0183-17dkou6395

Veröffentlicht: 23. Oktober 2017

© 2017 Gravius et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Der Anteil chronischer Knieschmerzen nach künstlichem Gelenkersatz wird zwischen 10 und 34 % - nach Revisionseingriffen sogar mit 47 % beziffert. Revisionseingriffe erhöhen die Schmerzstärke und das Risiko chronische Schmerzen zu entwickeln, es tritt oftmals eine Verschlechterung der Funktionalität und der Lebensqualität ein.

Nach Ausschluss operativ korrigierbarer Ursachen des ventralen Knieschmerzes ist oftmals die konservative symptomatische Therapie der einzige Behandlungsansatz.

Die Dorsale Nervenganglien (Dorsal Root Ganglion, DRG-) Stimulation stellt dazu ein neuartiges Therapieverfahren dar, bei dem eine spezielle Art der Rückenmarkstimulation (Spinal Cord Stimulation, SCS) zur Anwendung kommt. Anders als bei der herkömmlichen SCS werden die Elektroden direkt am spezifischen Spinalganglion plat-ziert. Durch die elektrischen Impulse werden Schmerzsignale überlagert und sensorische Nerven geblockt.

Methodik: 5 Patienten mit chronischem Knieschmerz nach künstlichem Gelenkersatz wurden nach Ausschluss einer mechanisch oder infektbedingten Ursache als "proof of concept" einer DRG-Stimulation unterzogen. Eine diagnostische Infiltration diente der Identifikation des dorsalen Spinalganglions auf Höhe L3 und / oder L4 der betroffenen Seite sowie der Überprüfung der Wirkungsweise. Konnte durch die Infiltration eine befriedigende Reduktion des ventralen Schmerzes erzielt werden, erfolgte die definitive Implantation der Elektrode (St. Jude Medical, AxiumTM Neurostimuator). Ausgewertet wurden der Schmerz (VAS), die Gelenkfunktion, sowie die Patientenzufriedenheit im Verlauf der ersten sechs Wochen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In allen Fällen gelang die Implantation komplikationslos, es traten keine Implantat-assoziierten Probleme auf. Der VAS verbesserte sich um etwa 60 %, ohne dass es zu Einschränkungen in der Gelenkfunktion kam; Motorische oder sensorische Einschränkungen wurden nicht beobachtet. Die Patientenzufriedenheit war im bisher kurzen Follow-Up gut bis sehr gut.

Die DRG-Stimulation stellt ein sicheres und effektives Verfahren in der Behandlung chronischer Schmerzen nach künstlichem Kniegelenksersatz dar. Es konnten keine verfahrensspezifischen Komplikationen nachgewiesen werden.

Größere Patientenkollektive sind notwendig, um eine klare Empfehlung zur DRG-Stimulation zu geben.