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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Serum silver concentrations following limb salvage surgery using silver-coated megaprostheses type MUTARS

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Joerg Friesenbichler - Medizinische Universität Graz, Univ. Klinik für Orthopädie, Graz, Austria
  • Werner Maurer-Ertl - Medizinische Universität Graz, Univ. Klinik für Orthopädie, Graz, Austria
  • Mathias Glehr - Medizinische Universität Graz, Univ. Klinik für Orthopädie, Graz, Austria
  • Lukas Holzer - Medizinische Universität Graz, Univ. Klinik für Orthopädie, Graz, Austria
  • Patrick Sadoghi - Medizinische Universität Graz, Univ. Klinik für Orthopädie, Graz, Austria
  • Walter Gössler - Institut für analytische Chemie, Karl-Franzens Universität Graz, Graz, Austria
  • Andreas Leithner - Medizinische Universität Graz, Univ. Klinik für Orthopädie, Graz, Austria

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocPO13-799

doi: 10.3205/17dkou636, urn:nbn:de:0183-17dkou6362

Veröffentlicht: 23. Oktober 2017

© 2017 Friesenbichler et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Silber-beschichtete Megaprothesen wurden eingeführt um die Infektionsrate nach Gelenksrekonstruktionen zu reduzieren. Das Ziel der Studie war es, die Blut-Silber-Konzentrationen während eines Follow-ups von mehr als 10 Jahren zu berichten.

Methodik: Im Zeitraum zwischen 2004 und 2014 wurden 35 Patienten (20 weiblich und 15 männlich) mit MUTARS-Megaprothesen (Implantcast), welche mit galvanisierten Silber beschichtet sind, versorgt. Das Durchschnittsalter betrug 49 Jahre (Spanne: 10-81). Dreizehn Patienten erhielten die Prothese nach Resektion eines malignen Weichteil- oder Knochentumors. Zweiundzwanzig Implantate wurden für Revisionsoperationen verwendet. Die postoperative Nachbeobachtungszeit lag zwischen einem und 132 Monaten.

Blut für die Silberkonzentrationsbestimmung wurde von jedem Patienten innerhalb der ersten Tage nach der Operation sowie alle sechs Monate bei der ambulanten Behandlung abgenommen.

Die Silberkonzentration wurde mittels induktiv gekoppelter Plasmamassenspektrometrie (ICP-MS) bestimmt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Während des Follow-ups verstarben drei Patienten ihrer Grunderkrankung und fünf aufgrund einer unabhängigen Ursache. Sechs Patienten konnten nicht ausfindig gemacht werden.

Insgesamt waren 21 Patienten zur Bestimmung der Blut-Silber-Konzentrationen verfügbar.

Das Follow-up zeigte in den ersten sechs Monaten nach der Implantation eine Zunahme der systemischen Silberkonzentrationen, gefolgt von einer Abnahme während der ersten 36 Monaten - diese Phase könnte als "Einlaufperiode" bezeichnet werden. Danach fanden wir einen wellenförmigen Verlauf der Blutkonzentrationen mit weiteren Peaks, die durch mehrere Fälle von Re-Infektionen und eine massive Freisetzung von Silberionen von der Prothesenoberfläche verursacht werden könnten. Ansonsten beobachteten wir auch Konzentrationsanstiege im Blut bei Patienten ohne klinische Anzeichen einer Protheseninfektion.

Es gibt einzelne publizierte Studien in der Literatur welche die Ergebnis und das Implantatüberleben von Silber-beschichteten Megaprothesen berichten, aber wenig ist über die systemische Silber-Exposition und deren Langzeit-Effekte bekannt.

In der aktuellen Studie beobachteten wir einen wellenförmigen Verlauf der Silberkonzentrationen im Blut, welcher durch Re-Infektionen oder andere implantatbedingte Komplikationen verursacht werden könnte. Wir konnten keine systemischen Komplikationen wie Polyneuropathie oder andere toxische Reaktionen identifizieren, mit Ausnahme der lokalen Agyrie. Daher kann gesagt werden, dass silberbeschichtete Implantate eine prophylaktische Wirkung im Falle einer megaprosthetischen Rekonstruktion nach Tumorresektion zu sein scheinen. Andererseits muss weiterhin beobachtet werden, ob die Silberbeschichtung der Prothesen eine nachhaltige Wirkung auf Re-Infektionsraten im Falle der Revisionschirurgie oder bei einer schlechten Weichteildeckung hat. Dennoch empfehlen wir unbedingt die Überwachung der Silberkonzentrationen im Blut.