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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Doktor YouTube – Eine Qualitätsanalyse medizinischer Informationsvideos auf der Videoplattform YouTube zum Thema Sprunggelenksdistorsion

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Michael Zyskowski - Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinikum rechts der Isar der technischen Universität München, München, Germany
  • Sebastian Pesch - Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinikum rechts der Isar der technischen Universität München, München, Germany
  • Francesca von Matthey - Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinikum rechts der Isar der technischen Universität München, München, Germany
  • Julian Zapf - Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinikum rechts der Isar der technischen Universität München, München, Germany
  • Frederik Greve - Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinikum rechts der Isar der technischen Universität München, München, Germany
  • Peter Biberthaler - Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinikum rechts der Isar der technischen Universität München, München, Germany
  • Chlodwig Kirchhoff - Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Klinikum rechts der Isar der technischen Universität München, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocPO11-1440

doi: 10.3205/17dkou610, urn:nbn:de:0183-17dkou6100

Veröffentlicht: 23. Oktober 2017

© 2017 Zyskowski et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die bekannte Internetplattform "YouTube" entwickelte sich in den letzten Jahren von einem etablierten Entertainment Medium zu einer zunehmend von Patienten/Angehörigen genutzten Informationsquelle bezüglich Video-Tutorials und medizinischer Videochannels. Da die Sprunggelenksdistorsion eine der häufigsten Verletzungen des Bewegungsapparates darstellt, wurde diese Studie aufgesetzt um die Qualität der auf YouTube verfügbaren Informationsvideos zu beurteilen und mögliche Gefahren als auch Fehlerquellen für Patienten aufzuzeigen.

Methodik: Im Juli 2016 wurde die "YouTube"-Plattform nach den Suchbegriffen, "ankle sprain", "high ankle sprain", "ankle pain" und "Sprunggelenksdistorsion" durchsucht. Die Analyse wurde auf die ersten 5 Ergebnisseiten für jeden Suchbegriff beschränkt, wobei nur englisch- und deutschsprachige Videos eingeschlossen wurden. Die gefundenen Videos wurden von 2 unabhängigen Auswertern (MZ,SP) unter Verwendung einer multidimensionalen Score-Checkliste für die Teilbereiche Anatomie, Risikofaktoren und Symptome (max.8Pkt.), Biomechanik (max.3Pkt.), Bildgebung (max.2Pkt.), klinische Untersuchung (max.6Pkt.), Behandlung (max.5Pkt.), Rehabilitationsmaßnahmen (max.2Pkt.) und Prävention (max.2Pkt.) mit einem Maximalpunktwert pro Beitrag von 31 Pkt. ausgewertet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Nach Filterung von 55.700 potenziellen Videos konnten 25 Videos in die weitere Analyse aufgenommen werden. 64% der Urheber der gefundenen Tutorials waren Ärzte bzw. medizinische Gemeinschaftspraxen, 12% wurden von Physiotherapeuten, 12% von Gesundheitsportalen und 12% von medizinischen Fortbildungseinrichtungen veröffentlicht.

Die mittlere Bewertung der Videoqualität lag bei 11,5±4,5 (MW±StAbw) Pkt. In den einzelnen Untergruppen zeigte sich folgende Punkteverteilung: Anatomie, Risikofaktoren und Symptome 3,7±1,4(MW±StAbw), Biomechanik 1,8±1,2, Bildgebung 0,9±0,8 , klinische Untersuchung 1,3 ± 1,2, Behandlung 2±1,3 , Rehabilitationsmaßnahmen 1,1±0,9, Prävention 0,6±1. Kein ausgewerteter Beitrag erreichte einen Quality Assessment Score von 25-31Pkt. (sehr gut), nur ein Video wurde mit 21-26Pkt. als gut gewertet, 2 Videos wurden befriedigend (20-16Pkt.) und 14 Videos als ausreichend (15-10Pkt.) befunden, wobei 7 Videos als ungenügend bewertet (9-4Pkt.) wurden. Ein Clip (2,5Pkt.) wurde als Werbevideo enttarnt. Es zeigte sich nur eine geringfügige Korrelation zwischen Views der Videos und der Gesamtpunktezahl (r= 0,11), wobei sich zwischen der Gesamtpunktzahl und Likes ebenfalls nur eine geringe Korrelation ergab (r=0.15).

Patienten die sich mittels Online-Video-Tutorials zur Sprunggelenksdistorsion informieren wollen werden auf YouTube mit umfangreichem Videomaterial von insgesamt niedriger Qualität konfrontiert. Die von uns analysierte mangelhafte/fehlerhafte Information muss durch ärztliche Beratung verbessert werden. Weiter soll die vorgelegte Untersuchung die Einführung eines Gütesiegels der DGOU für digitalen Inhalt, basiert auf einer evidenzbasierten Qualitätskontrolle anregen.