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Intratendinöse Ossifikationen im Rahmen der murinen Sehnenheilung sind abhängig von der Dauer der postoperativen Ruhigstellung
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2017 |
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Fragestellung: Bei offener Achillessehnenchirurgie kommt es in bis zu 30% der Fälle zu intratendinösen Ossifikationen. Bisher ist noch nicht klar, warum Ossifikationen auftreten und welche funktionellen Auswirkungen diese auf die Biomechanik einer Sehne haben. Daten aus klinischen Studien zeigten, dass eine frühe Mobilisation nach operativ oder konservativ versorgten traumatischen Sehnenverletzungen zu einem besseren funktionellen Outcome führt. Die vorliegende Studie im Mausmodell soll deshalb die Frage klären, inwieweit die Dauer der postoperativen Ruhigstellung, sowie die einzelnen OP-Komponenten die Ausbildung von intratendinösen Ossifikationen beeinflussen.
Methodik: Für die Untersuchungen wurden 30 männliche C57Bl/6 Mäuse im Alter von 8-12 Wochen mit einem Gewicht von 22-28 g verwendet und nach untenstehendem Plan aufgeteilt (n=3 pro Gruppe) (Tabelle 1 [Tab. 1]).
Beim anästhesierten Tier wurde dann eine Tenotomie und Naht der linken Achillessehne durchgeführt. Zur postoperativen Ruhigstellung wurde eine Cerclage durch die tibio-fibulare Gabel sowie unterhalb der Plantarfaszie gelegt. Hierdurch wurde eine Begrenzung des Bewegungsausmaßes im OSG erreicht. Je nach Gruppe wurden Teile der Operation ausgelassen, um die Auswirkungen auf die Ausbildung intratendinöser Ossifikationen zu untersuchen. Die Tiere wurden dann jeweils nach 6 Wochen euthanasiert und mittels Micro-CT ausgewertet.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: In Gruppe 1-3 zeigte sich eine leichte Ossifikation der retrahierten Sehnenstümpfe. In Gruppe 4 ließen sich keine Ossifikationen durch die alleinige postoperative Ruhigstellung der Sehne nachweisen. In Gruppe 5 und 6 konnten Ossifikationen entlang der Nähte gefunden werden. In Gruppe 7 und 8 zeigten sich verstärkte Ossifikationen im Bereich der Nähte, allerdings deutlich weniger im Vergleich zur Gruppe 9. Die stärksten Ossifikationen ließen sich in Gruppe 10 bei einer Standzeit von 16 Wochen beobachten (Abbildung 1 [Abb. 1]).
Die fehlenden Ossifikationen in Gruppe 4 (alleinige Ruhigstellung) zeigen, dass für die Ausbildung von intratendinösen Ossifikationen eine Verletzung der Sehne notwendig ist. Es reicht allerdings auch schon die alleinige Naht ohne Tenotomie, um Ossifikationen auszulösen (Gruppe 5/6). Zum anderen führt eine frühe Freigabe der Beweglichkeit nach 1-2 Wochen zu einer deutlichen Reduktion der Ossifikationen im Vergleich zu einer Ruhigstellung über 6 Wochen (Gruppe 7-9). Diese Ergebnisse im Tiermodell könnten darauf hindeuten, dass die schlechteren klinischen Ergebnisse einer prolongierten Ruhigstellung durch intratendinöse Ossifikationen bedingt sind. In der Biomechanik wird jetzt untersucht, inwiefern hierdurch die funktionellen Eigenschaften einer Sehne verändert sind.