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SPIO-gelabelte Mesenchymale Stromazellen konnten die Sehnenheilung in einem kollagenaseinduzierten equinen Tendinopathiemodell nicht verbessern
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2017 |
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Fragestellung: Die Therapie von Tendinopathien z.B. der Achillessehne ist beim Menschen weiterhin problematisch. In den oberflächlichen Beugesehnen(SDFT) des Pferdes tritt eine ähnliche Tendiopathie mit vergleichbarer Pathophysiologie auf. Hier wird die intraläsionale Injektion multipotenter mesenchymale Stromazellen (MSC) bereits erfolgreich eingesetzt, belegt von zahlreichen klinischen und experimentellen Studien. Auf Grundlage der bisher vorliegenden Fakten eine Translation in die Humanmedizin naheliegend. Für diese Translation werden weitere Studien am etablierten Großtiermodell Pferd als Basis benötigt. Wir haben die Hypothese aufgestellt, dass die Injektion von MSC, auch wenn diese zum Zweck des Zelltracking mit supraparamagnetischen Eisenoxidpartikeln (SPIO) markiert wurden, die Sehnenheilung in einem equinen Tendinopathiemodell verbessert.
Methodik: Das Einverständnis der lokalen Tierschutzkommission liegt vor (TVV 34/13). Nach Induktion einer Sehnenläsion der SDFT in allen Extremitäten von 6 gesunden Pferden wurden mit Molday ION Rhodamin B markierte, autologe MSC in Serum intraläsional in je ein Hinter- und Vorderbein injiziert. Das jeweils kontralaterale Bein diente als Kontrolle (Injektion von Serum). Klinische Kontrollen, Ultraschall und MRT wurden über 24 Wochen (W) regelmäßig durchgeführt. Nach 3 Wochen wurden Biopsien aus den Hinterbeinen entnommen, nach 24 W wurden die Pferde eingeschläfert und die Sehnen der Vorderbeine für makroskopische und histologische Untersuchungen sowie Analyse der muskuloskeletalen Markerexpression entnommen. Das Zelltracking wurde mittels low-field MRT (EQ2, Hallmarq Veterinary Imaging UK; vor und nach Injektion, W1, 2, 3, 4, 6, 8, 12, 24), Durchflusszytometrie und Histologie (je W3, 24) durchgeführt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei den mit markierten MSC injizierten Sehnen zeigte sich ein transienter Anstieg von Inflammation und Größe der Läsion in den klinischen und radiologischen Parametern zwischen W3 und W6 (p < 0,05). Danach nahmen die Symptome in beiden Gruppen ab und es konnten keine weiteren Unterschiede weder in den klinischen und radiologischen Parametern im Verlauf noch in der Histologie oder in der Expression muskuloskeletaler Marker zum Zeitpunkt W24 nachgewiesen werden. Es konnte jedoch über den gesamten Untersuchungszeitraum gezeigt werden, dass die MSC größtenteils am Injektionsort verbleiben. Diese Daten legen nahe, dass die MSC oder die Markierung mit SPIO eine bisher noch nicht beschriebene Entzündungsreaktion im Gewebe ausgelöst haben. Da in der MSC-behandelten Seite keine Verbesserung der Sehnenheilung nachgewiesen werden konnte, muss eine mögliche Translation in die Humanmedizin noch kritisch gesehen werden. Es sollten zunächst weitere Studien zum möglichen proinflammatorischen Effekt der MSC und zum Einfluss von SPIO durchgeführt werden, um die Anzahl der Studien und der Versuchstiere zu reduzieren, die notwendig sind, um die Rolle von MSC in der Tendinopathie und eine mögliche Translation abschließend zu beurteilen.