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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Anteroposteriore Translation und axiale Rotation der Fibula sind signifikant vergrößert bei schrittweiser Durchtrennung der Syndesmose des Sprunggelenkes

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Thomas Pfeiffer - Kliniken der Stadt Köln, Orthopädie, Unfallchirurgie und Sporttraumatologie, Köln , Germany
  • Conor Murphy - Orthopaedic Robotics Laboratory, Departments of Orthopaedic Surgery and Bioengineering, University of Pittsburgh, Pittsburgh, United States
  • Jan-Hendrik Neandrup - Kliniken der Stadt Köln, Orthopädie, Unfallchirurgie und Sporttraumatologie, Köln , Germany
  • Jason Zlotnicki - Orthopaedic Robotics Laboratory, Departments of Orthopaedic Surgery and Bioengineering, University of Pittsburgh, Pittsburgh, United States
  • Richard E. Debski - Orthopaedic Robotics Laboratory, Departments of Orthopaedic Surgery and Bioengineering, University of Pittsburgh, Pittsburgh, United States
  • Macalus Hogan - Orthopaedic Robotics Laboratory, Departments of Orthopaedic Surgery and Bioengineering, University of Pittsburgh, Pittsburgh, United States
  • Volker Musahl - Orthopaedic Robotics Laboratory, Departments of Orthopaedic Surgery and Bioengineering, University of Pittsburgh, Pittsburgh, United States

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocGR15-1105

doi: 10.3205/17dkou506, urn:nbn:de:0183-17dkou5069

Veröffentlicht: 23. Oktober 2017

© 2017 Pfeiffer et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Verletzungen der tibiofibularen Syndesmose, bestehend aus anteroinferioren tibiofibularen Band (AITFL), posterioinferioren tibiofibularen Band (PITFL) und Membrana interossea (IOM), sind häufige Verletzungen des oberen Sprunggelenkes (OSG). Aktuell erfolgt die Diagnosestellung hauptsächlich aufgrund der Beurteilung der vermehrten mediolateralen Translation der Fibula unter Belastung. Vorherige Studien zeigten jedoch, dass die Kinematik der Fibula nach Verletzung der Syndesmose mehrdimensional ist. Ziel dieser Studie war es daher die Veränderungen in der Kinematik der Fibula bei schrittweiser Durchtrennung der Syndesmose in 6 Freiheitsgraden (6-DOF) darzustellen.

Methodik: Fünf humane Leichenpräparate des Unterschenkels (mittleres Alter 58 Jahre; Spanne 38 - 73 Jahre) wurden nach Versteifung des unteren Sprunggelenkes in ein 6-DOF gelenkspezifisches Robotertestsystem eingespannt, wobei Tibia und Calcaneus jeweils an einem der Roboterarme befestigt wurden. Die Bewegung der Fibula, die in ihrer vollen Länge intakt und frei beweglich war, wurde mit einem optischen Tracking-System erfasst. Mithilfe des Roboters wurden 5 Nm Außenrotationsmoment, sowie anschließend 5 Nm Inversionsmoment (IV) in jeweils 0°, 15° und 30° Plantarflexion und 10° Dorsalflexion ausgeübt. Die Messungen umfassten medial-laterale (ML) Translation, anterior-posteriore (AP) Translation und Außenrotation (ER) bei 1.) intakter Syndesmose, 2.) nach AITFL Durchtrennung und 3.) nach zusätzlicher PITFL und IOM Durchtrennung.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Signifikante Unterschiede zeigten sich nur unter 5 Nm Inversionsmoment. Die posteriore Translation der Fibula war bei 15° und 30° Plantarflexion nach AITFL Durchtrennung sign. größer im Vergleich zum intakten Zustand. Des Weiteren zeigten sich sign. Unterschiede zwischen intaktem OSG und vollständiger Durchtrennung von AITFL, PITFL sowie IOM bei 0°, 15° und 30° Plantarflexion. Ebenso imponierte hier eine sign. Erhöhung der Außenrotation bei 0° und 30° Plantarflexion sowie 10° Dorsalflexion. Bei keinem der applizierten Drehmomente konnten hingegen sign. Unterschiede zwischen AITFL Durchtrennung und vollständiger Syndesmose-Durchtrennung festgestellt werden. Abbildung 1 [Abb. 1].

Diese Studie zeigt, dass eine Durchtrennung des AITFL am stärksten zur Erhöhung der Instabilität beiträgt und eine Verletzung der IOM und PITFL nur minimal weitere Veränderung hervorruft. Dabei tritt die Verschiebung der Fibula unter Inversion im Vergleich zur Tibia primär vor allem in der sagittalen Ebene auf, sodass eine alleinige Messung der mediolateralen Translation die Instabilität insbesondere in der sagittalen und axialen Ebene unterschätzen könnte.