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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Bipolare Kopfprothesen sind Monopolarprothesen bei Schenkelhalsfrakturen überlegen: Analyse der Daten des Australischen Prothesenregisters

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Björn-Christian Link - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Kantonsspital Luzern, Luzern, Switzerland
  • Peter J. Smitham - Orthopaedic and Trauma Service, Royal Adelaide Hospital , University of Adelaide, Adelaide SA, Australia
  • Michelle Lorimer - AOA National Joint Replacement Registry, SAHMRI, Adelaide SA, Australia
  • Mark Rickman - Orthopaedic and Trauma Service, Royal Adelaide Hospital , University of Adelaide, Adelaide SA, Australia
  • Bogdan Lucian Solomon - Orthopaedic and Trauma Service, Royal Adelaide Hospital , University of Adelaide, Adelaide SA, Australia
  • Donald Howie - Orthopaedic and Trauma Service, Royal Adelaide Hospital , University of Adelaide, Adelaide SA, Australia

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWI51-220

doi: 10.3205/17dkou470, urn:nbn:de:0183-17dkou4702

Veröffentlicht: 23. Oktober 2017

© 2017 Link et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Schenkelhalsfrakturen mit bipolarer oder monopolarer Kopfprothese zu versorgen wird in der Literatur kontrovers diskutiert. Verschiedene Studien konnten zeigen, dass sich Bipolarprothesen funktionell wie Monopolarprothesen verhalten, was die höheren Kosten von Bipolarprothesen nicht rechtfertigen würde. Aktuelle Metaanalysen randomisierter Studien zeigen auch sonst keine wesentlichen Unterschiede beim Vergleich der beiden Implantate. Allerdings beinhalten diese Arbeiten relativ geringe Patientenzahlen und kurze Beobachtungszeiten von maximal 4 Jahren. Dies macht eine verlässliche Interpretation insbesondere von Subgruppenanalysen schwierig.

Die vorliegende Studie bedient sich des nationalen Australischen Prothesenregisters der Australischen Orthopädischen Vereinigung (AOAJNRR) und vergleicht die Revisionsraten von bipolaren, monopolaren und Monoblock-Prothesen.

Methodik: Alle im Zeitraum von September 1999 bis zum 31. Dezember 2014 im AOAJNRR registrierten Patienten, die auf Grund einer Schenkelhalsfraktur mit Implantation einer Femurkopfprothese versorgt wurden, wurden eingeschlossen. Die Revionsraten wurden vor dem Hintergrund von Patientenalter, Patientengeschlecht, Nutzung von Knochenzement, Implantatkopfdurchmesser und ASA-Klassifikation analysiert.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 67.468 Femurkopfprothesen mit einer maximalen Beobachtungsdauer von 14 Jahren für die Studie analysiert. Die Anzahl von Implantaten, die einer Revision bedurften, lag bei 2353 Prothesen.

Gesamthaft war die Revisionsrate von bipolaren Implantaten signifikant niedriger unabhängig von Alter und Geschlecht (Abbildung 1 [Abb. 1]). Statistische signifikant wurden die Unterschiede beim Vergleich von bipolaren mit monopolaren Implantaten nach 1,5 Jahren (p=0.013) und beim Vergleich von bipolaren mit Monoblock nach 2 Wochen (p<0.001). In allen Altersgruppen, mit Ausnahme der Patienten 85 Jahre und älter, zeigen sich niedrigere Revisionsraten für bipolare Implantate. Die ab 2012 konstant erhobenen ASA Daten waren in den verglichenen Kollektiven gleich verteilt.

Schlussfolgerung: Bipolare Femurkopfprothesen benötigen bei Patienten, die jünger als 85 Jahre sind, weniger Revisionseingriffe als Monopolarprothesen. Patienten mit einer Lebenserwartung von weniger als 1,5 Jahre profitieren wahrscheinlich nicht von einem bipolaren Implantat.