Artikel
CT Analyse der Schraubenlage und Zementleckagen nach perkutaner zementaugmentierter Verschraubung des Ileosakralgelenkes – Ergebnisse der ersten 50 konsekutiven Patienten
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 23. Oktober 2017 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: Die perkutane Verschraubung des hinteren Beckenringes ist ein Standardeingriff geworden. Bei schlechter Knochenqualität kann die Stabilität durch Zementaugmentation verbessert werden. Ziel dieser Studie war es, die Schraubenlagen und Zementleckagen auszuwerten.
Methodik: Zwischen November 2013 und April 2016 wurden 50 Patienten mit zementaugmentierten Schraube ndes ISG behandelt. Alle Frakturen wurden mittels CT diagnostiziert und nach der AO-Klassifikation eingeteilt. Unter BV-Kontrolle wurde ein Führungsdraht eingebracht. Nachdem dieser korrekt platziert wurde, wurde ein Arbeitstrokar (Kyphon-Medtronic) eingebracht. Nach Entfernung des Drahtes wurde mit einem Bonefiller Zement eingebracht und der Führungsdraht wieder über die Arbeitskanüle positioniert. Im Anschluß wurde die Schraube über den Draht eingedreht. Alle Patienten erhielten postoperativ eine Computertomographie.
Ergebnisse: 50 konsekutive Patienten (14 Männer und 36 Frauen) mit einem Durchschnittsalter von 78.5 Jahren (± 7.3; 62 - 92) wurden operiert. Bei 46 Fällen lag eine Unfallanamnese vor. 4 Patienten wurden mit imobilisierenden Schmerzen ohne Unfallanamnese eingeliefert. Der durchschnittliche ISS lag bei 7.32 (± 6.6; 4-33). Bei 20 Patienten wurde direkt eine OP-Indikation gestellt. Die OP Bei den restlichen Patienten erfolgte zunächst ein konservativer Behandlungsversuch unter analgetischer Therapie. Bei persistierenden Schmerzen wurde hier die OP nach durchschnittlich 39.2 Tagen (± 37.2; 10-180) durchgeführt. Nach der OTA/AO Klassifikation lagen 30 B2.1, 19 B3.3 eine C3.3 Verletzung vor. Nach Denis waren es 53 Typ 1, 12 Typ 2 und 5 Typ 3 Verletzungen. Die Schraubenfehllagen wurden nach Gertzbein modifizeirt eingeteilt. Zusätzlich zu der bekannten Klassifikation fügten wir eine ventrale Fehllage und eine Perforation des Schraubenkopfes durch die äußere Kortikalis hinzu. 59 der 72 Schrauben (81.9%) wurden optimal platziert. Wenn eine Perforation der äußeren Kortikalis nicht als Fehllage gilt wären 67 der 72 (93.1) Schrauben optimal positioniert. Bei 5 der 72 Schrauben (6.9%) lagen echte, jedoch nicht revisionswürdige Fehllagen vor. Bei 11 Patienten (22.0%) kam es zu Extravasaten. Bei fünf Patienten an mehreren Lokalisationen. Extravasate fanden sich 6x (12.0%) im Neuroforamen, 6x (12.0%) im Spinalkanal, 1x (2.0%) in der Bandscheibe und 2x (4.0%) in den umgebenden Weichteilen. Neurologische Defizite oder Lungenembolien wurden nicht beobachtet.
Schlussfolgerung: Die Schraubenosteosynthese des hinteren Beckenringes ist eine sichere Methode. Die häufigste Schraubenfehllage resultiert daraus, dass die Schraube zu tief eingeschraubt wurde. Die intraoperative Lösung zur Vermeidung ist, den Bildwandler beim Eindrehen so anzuschwenken, dass der Strahlengang des Bildwandlers parallel zur äußeren Kortikalis des Os Ileums verläuft. Trotz Fehllagen und Zementextravasaten wurden weder neurologische Defizite beobachtet noch mussten Patienten revidiert werden.