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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Die multifragmentäre pertrochantäre Femurfraktur Typ AO 31-A2: Revision und Mortalität von DHS versus PFN basierend auf 640 Fällen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Franz Müller - Krankenhaus Barmherzige Brüder, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie, und Sportmedizin, Regensburg, Germany
  • Michael Galler - KH Barmherzige Brüder, Regensburg, Germany
  • Michael Zellner - KH Barmherzige Brüder, Regensburg, Germany
  • Christian Bäuml - KH Barmherzige Brüder, Regensburg, Germany
  • Bernd Füchtmeier - KH Barmherzige Brüder, Regensburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWI50-984

doi: 10.3205/17dkou455, urn:nbn:de:0183-17dkou4556

Veröffentlicht: 23. Oktober 2017

© 2017 Müller et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Es besteht wissenschaftlich bisher kein Konsens darüber, welches der beiden Implantate zur osteosynthetischen Versorgung einer pertrochantären Femurfraktur tatsächlich dem anderen überlegen erscheint.

Methodik: Wir führten eine retrospektive konsekutive Kohortenstudie durch. Einschlusskriterien waren ausschließlich multifragmentäre proximale Femurfrakturen vom Typ AO 31-A2, welche mittels PFN oder DHS osteosynthetisch versorgt wurden. Ausschlusskriterium war eine pathologische maligne oder benigne Fraktur, nicht aber die osteoporotisch bedingte Fraktur. Eingeschlossen wurden schließlich 640 konsekutive Frakturen, welche zwischen 01.01.2006 bis 31.12.2014 operativ versorgt wurden. Neben den deskriptiven Daten wurden folgende Zielkriterien erhoben: 1) jegliche postoperative Revision sowie die 2) die Mortalität. Die Erhebung erfolgte aus der prospektiv angelegten Datenbank, alle noch lebenden Patienten oder inkomplette Daten wurden telefonisch kontaktiert bzw. eingeholt. Der Endpunkt der Studie wurde für alle Patienten gleich mit 2 Jahren postoperativ bestimmt.

Ergebnisse: Das follow-up betrug 100%. Das mittlere Alter für das Gesamtkollektiv betrug 81,5 Jahre, betroffen waren überwiegend Frauen. Insgesamt wurden 360 Osteosynthesen mit PFN, sowie 280 mit DHS durchgeführt. Hinsichtlich der deskriptiven Daten (Alter, Geschlecht, Zuführung zur Operation) zeigten sich keine Unterschiede zwischen den Implantaten. Der PFN war zunächst gekennzeichnet von einer signifikant kürzeren Operationszeit (57 versus 75 min). Die weitere Gegenüberstellung erbrachte für beide Implantate allerdings keine signifikanten Unterschiede in der operativen Gesamtrevisionsrate (15,4% DHS v. 13,9% PFN). Die Subanalyse offenbarte aber eine signifikant höhere cut-out Rate bei DHS - andererseits ein signifikant häufigeres Auftreten von peri-implantären Frakturen bei einliegenden PFN im Spätverlauf. Hinsichtlich der Mortalitätsrate 1 und 2 Jahre postoperativ zeigten sich keine wesentlichen Unterschiede (DHS 25,8 bzw. 36,6% versus PFN 25,8% bzw. 36,3%).

Schlussfolgerung: In der Gesamtrevisionsrate sowie der Mortalität 1 und 2 Jahre postoperativ liesen sich statistisch keine signifikanten Unterschiede zwischen DHS und PFN erkennen. Beide Implantate zeigen unterschiedliche spezifische Komplikationen: Cut out bei DHS versus peri-implantärer Femurfraktur bei PFN. Die Autoren empfehlen für Typ AO 31-A2 Frakturen die Verwendung eines PFN aufgrund der deutlich kürzeren Operationszeit.