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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Massenanfall von Verletzten auf See – Software-unterstützte Triage und Transportpriorisierung von Patienten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Denis Gümbel - Universitätsmedizin Greifswald, Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Greifswald, Germany
  • Caspar Ottersbach - Universitätsmedizin Greifswald, Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Greifswald, Germany
  • Esther Henning - Universitätsmedizin Greifswald, Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Greifswald, Germany
  • Stefan Schulz-Drost - Unfallkrankenhaus Berlin, Klinik für Unfallchirurgie, AO TK Thoracic Surgery Expert Group, Berlin, Germany
  • Matthias Napp - Universitätsmedizin Greifswald, Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Greifswald, Germany
  • Axel Ekkernkamp - Universitätsmedizin Greifswald, Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Greifswald, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWI45-1282

doi: 10.3205/17dkou416, urn:nbn:de:0183-17dkou4169

Veröffentlicht: 23. Oktober 2017

© 2017 Gümbel et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Zahl der Passagiere, die mit Fähren und Kreuzfahrtschiffen weltweit reisen, hat in den letzten Jahren enorm zugenommen. Massenunfallereignisse auf See sind zwar selten, aber Ereignisse mit hohem Schadenspotential, die lokale Notfallressourcen übersteigen. Bisher existieren keine strukturierten medizinischen Notfallpläne. Medizinische Ressourcen sind an Bord nur eingeschränkt vorhanden. Ziel der Studie im Rahmen des KOMPASS-Projektes ist die Entwicklung eines computergestütztes Triage- und Transport-Priorisierungstool für nicht-medizinisches Personal.

Methodik: Ausgehend von bestehenden Triage-Algorithmen und Expertenkonsensus wurde eine Tablet-Software für MANV-Szenarien entwickelt. Erste Experimente beurteilten die technische Leistungsfähigkeit und Stabilität der Systeme. Um die Anwendung für Operationen auf See weiter zu untersuchen, wurde ein Leistungsmodell entwickelt, um die Ergebnisse der Triage zwischen Notärzten und Nichtmedizinern zu vergleichen. Chirurgen und nicht-medizinisches Personal wurden gebeten, Patientengruppen mit unterschiedlichen Informationen und Patientenzahlen zu priorisieren. Als Maß der Übereinstimmung wurde der Kendall-Konkordanzkoeffizient mittels SPSS-Software berechnet.

Ergebnisse: Bei Notärzten wurde eine hohe Konkordanz gefunden, wenn eine kleine Anzahl von Patienten diagnostiziert und Informationen reduziert wurden. Die Übereinstimmung war niedriger in einem Szenario mit vielen Patienten und vielen klinischen Informationen. Die Bewertung der Konkordanz zwischen Notärzten versus Software-Algorithmus ergab eine gute Gesamtleistung.

Fazit: Die Software unterstützte Triage ist ein nützliches Werkzeug für nicht-medizinisches Personal vor allem beim MANV auf See mit einer hohen Zahl von Patienten, wo medizinische nur eingeschränkt verfügbar sind. Tablet-basierte Triage kann die koordinative Effizienz in der Patiententransportpriorisierung erhöhen.