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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Gluteus medius und minimus Refixation in offener Double-Row Technik – klinische und radiologische Ergebnisse

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Jörg Schröder - Charité – Universitätsmedizin Berlin, CMSC, Campus Virchow-Klinikum, Berlin, Germany
  • David Krüger - CMSC Berlin, Charité Campus Virchow Klinik, Berlin, Germany
  • Carsten-Frank Perka - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie (CMSC), Berlin-Brandenburger Centrum für Regenerative Therapien, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWI44-258

doi: 10.3205/17dkou403, urn:nbn:de:0183-17dkou4033

Veröffentlicht: 23. Oktober 2017

© 2017 Schröder et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Peritrochantäre Schmerzsyndrome (TPS) sind ein häufiges Problem, bei dem die Bedeutung der Rotatorenmanschette der Hüfte immer mehr in den Vordergrund tritt. Bei frustraner konservativer Therapie mit persistierenden Schmerzen und Nachweis einer Läsion der Gluteii medius und minimus im MRT ist die operative Refixation eine neue Therapieoption. Ziel dieser Arbeit ist die Evaluation klinischer und radiologischer Ergebnisse nach offener Rekonstruktion der trochantären Sehneninsertion.

Methodik: Bei 12 konsekutiven Hüften (11 Patienten), alle weiblich, mit einem Durchschnittsalter von 58 (43-75) Jahren wurde eine offene Refixation der trochantären Sehneninsertion in Double-Row Technik vorgenommen. Einschlusskriterien waren eine frustrane konservative Therapie >12 Monate mit einer im MRT nachgewiesenen Läsion und positivem Infiltrationstest. In 6 Fällen war die rechte und in 6 Fällen die linke Seite betroffen. Die Patienten wurden standardisiert prä- und postoperativ mittels modifiziertem Harris Hip Score (mHHS) sowie einer subjektiven Selbsteinschätzung der Hüfte (Subjective Hip Value, SHV) evaluiert. Die präoperative und postoperative (MRT 12 Monate postoperativ) Muskeltrophie des M. gluteus medius und minimus wurde bilateral nach Glynn und Tannast mittels Muskeldurchmesser in definierten axialen T1 MRT Schichten bestimmt. Die fettige Degeneration wurde nach Goutallier in Grad 0-4 eingeteilt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es wurden alle Patienten eingeschlossen (F/U Rate 100%), das mittlere Follow-up betrug 18 (12-46) Monate. In 10 Fällen lag eine Partialruptur des M. gluteus medius und minimus vor, in 2 Fällen eine Massenruptur. In der Nachuntersuchung zeigte sich eine signifikante Verbesserung der Scores im mHHS (46 vs. 88, p=0,005) sowie im SHV (51% vs. 86%, p=0,005) im Vergleich zu den präoperativen Werten. Die Kontroll-MRTs zeigten eine intakte Sehnenintegration in 11 von 12 fällen. Eine Patientin mit erneuten Beschwerden und fortgeschrittener präoperativer fettiger Muskeldegeneration hatte eine Reruptur proximal der Doppelreihenrekonstruktion erlitten.

In der MRT Untersuchung konnte ein signifikanter Anstieg des Muskeltrophie für den M. gluteus medius der betroffenen Seite und der Gegenseite festgestellt werden (p<0,05). Die Fettige Degeneration zeigte keine signifikante Progression in der Nachuntersuchung. Es zeigte sich eine relevante Korrelation zwischen der präoperativen fettigen Degeneration des Musculus gluteus medius und den postoperativen Ergebnissen im mHHS (r=-0,795, p=0,002) und dem SHV (r=-0,743, p=0,006).

Die operative Rekonstruktion der trochantären Sehneninsertion bei Läsionen des M. gluteus medius und minimus stellte in dieser Serie eine Therapieoption mit signifikanter Verbesserung der Beschwerden und der subjektiven Patientenzufriedenheit dar. Das Ausmaß der fettigen Muskeldegeneration sollte präoperativ berücksichtigt werden. Größere Kollektive und langfristige Ergebnisse sind erforderlich um den Stellenwert dieses Verfahrens weiter zu evaluieren.