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Verteilungsmuster von 546 kindlichen Wirbelsäulenfrakturen
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2017 |
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Fragestellung: Verletzungen der Wirbelsäule bei Kindern und Jugendlichen sind selten, jedoch können die Folgen weitreichend sein. Eine profunde Kenntnis von Unfallursachen, klinischen Symptomen und notwendiger Diagnostik scheint daher für jeden Unfallchirurgen unabdingbar.
Methodik: Kinder und Jugendliche mit nachgewiesener Verletzung der Wirbelsäule wurden retrospektiv in einem deutschen Klasse-I-Traumazentrum untersucht. Nach klinischer Untersuchung und der Verdachtsdiagnose erfolgten Röntgen-, CT- oder MRT-Untersuchung. Polytraumatisierte Patienten wurden primär mittels eFAST sowie CT-Traumascan untersucht.
Es wurde ein Kollektiv von 546 Patienten von einem Monat bis 15,9 Jahren und bildmorphologisch nachgewiesener Wirbelsäulenverletzung über einen Zeitraum von 16 Jahren unter-sucht.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die 546 Patienten hatten ein Durchschnittsalter von 12.8 Jahren (6,6-19,4), wobei Mädchen durchschnittlich (13,7) älter waren als Jungen (12,0).
Stürze bildeten mit 58% die häufigste Unfallursache, gefolgt von Verkehrsunfällen (33%). Die meisten Verletzungen zeigten sich im thorakolumbalen Übergang.
Einfache Frakturen waren mit 47% am häufigsten, zwei gebrochene Wirbelkörper zeigten sich jedoch mit 29% keineswegs selten, in 11% waren drei, in 13% mehr als drei frakturierte Wirbelkörper festzustellen.
Im Vergleich einfacher mit mehrfachen Frakturen fiel auf, dass sich die Lokalisation der Verletzung in Abhängigkeit der Anzahl frakturierter Wirbelkörper verändert: Bei einfachen Frakturen liegen diese zumeist lumbal und am XII. Brustwirbelkörper. Je mehr Frakturen auftreten, desto wahrscheinlicher befinden sich diese auch thorakal (v.a. BWK VI und BWK VIII).
Daher halten wir es bei Auftreten einer Wirbelsäulenfraktur im Kindes- oder Jugendalter für notwendig, zusätzliche Wirbelsäulenfrakturen auf anderer Höhe auszuschließen.