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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Evaluation der tumororthopädischen Versorgung von Skeletal related Events bei Patienten mit Knochen- und Wirbelsäulenmetastasen- eine retrospektive Analyse mit 153 Patienten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Jan Schmolders - Universitätsklinikum Bonn, Orthopädie/Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Jörgen Hoffmann - Orthopädie und Unfallchirurgie Uniklinik Bonn, Universitätsklinik Bonn, Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Sebastian Koob - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Michael Kehrer - Orthopädie und Unfallchirurgie Uniklinik Bonn, Universitätsklinik Bonn, Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Dieter C. Wirtz - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany
  • Andreas C. Strauß - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWI42-17

doi: 10.3205/17dkou390, urn:nbn:de:0183-17dkou3905

Veröffentlicht: 23. Oktober 2017

© 2017 Schmolders et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Karzinome stellen in Deutschland nach den kardio-vaskulären Erkrankungen weiterhin die zweithäufigste Todesursache dar. Ihre Absiedlungen finden sich nach Lunge und Leber bevorzugt im Skelettsystem, so dass Metastasen um ein Vielfaches häufiger auftreten als primäre Tumore des Knochens.

Obwohl sich die 5-Jahresüberlebensraten der meisten Krebsarten in Deutschland in den letzten 30 Jahren signifikant verbessert hat, gilt eine ossäre Metastasierung weiterhin als Zeichen der Inkurabilität. Schmerzen, pathologische Frakturen und Nervenkompression, sogenannte "Skeletal related Events" (SRE) führen nicht nur häufig zur Erstdiagnose eines Tumors, sondern haben einen erheblichen negativen Einfluss auf die Mobilität und Lebensqualität des Patienten.

Methodik: Von Oktober 2011 bis Oktober 2013 wurden insgesamt 153 Patienten (75 w, 78 m) in die retrospektive Studie mit eingeschlossen. Insgesamt wurden 97 Patienten (63%) aufgrund einer pathologischen Fraktur vorgestellt.

56 Patienten (36%) wiesen multiple Skelettmetastasen auf. Bei 34 Patienten (22%) lag eine solitäre Metastase vor. Die Patienten wurden nach erfolgtem Staging und interdisziplinärer Konsensbildung im Tumorboard im Anschluß operiert. Hierfür kamen unterschiedliche Verfahren zum Einsatz .

Das mittlere Follow-up lag bei 24 Monaten (Spannweite 24 bis 60 Monate).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt sind 69 (45%) der operierten Patienten im Verlauf verstorben. Zum Zeitpunkt der letzten Nachuntersuchung lebten noch 55 % der Patienten. Am häufigsten waren die Wirbelsäule und das Becken (51%), die untere Extremität (36%) und die obere Extremität (13%) betroffen. Für die Metastasierung ursächlich war in 26% der Fälle ein Mamma-CA, in 14% ein Bronchial-CA, in 12% ein Nierenzell-CA und in 8% ein metastasiertes Prostata-CA.Zum Zeitpunkt des Skeletal related Events (SRE) erhielten 109 Patienten (71%) eine Chemotherapie. 75 Patienten (49%) erhielten eine Strahlentherapie. Postoperativ kam es bei 23 Patienten (15%) zu einer Blutungskomplikation 61 Patienten (39%) wurden postoperativ auf der Intensivstation überwacht. Im weiteren Verlauf kam es bei 8 Patienten (5,2%) zu einer Lockerung der implantierten Tumorprothese. Bei 15 Patienten (9,8%) wurde eine periprothetische Infektion festgestellt.

Neben den seltenen primären Knochentumoren, macht die Behandlung von ossären Absiedlungen von Karzinomen einen großen Anteil der tumororthopädischen Tätigkeit aus, welche zudem eine enge interdisziplinäre Abstimmung mit der Inneren Medizin, Radiologie und der entsprechenden Fachdisziplin der zugrundeliegenden Entität erfordert. Durch die Fortschritte in der onkologischen Therapie des Primärtumors wird zum Teil ein sehr langes Überleben erreicht, so dass auch das Management von SRE's bei bisher als infaust angesehenen Situationen an Relevanz gewinnt.