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Langzeitverlauf der hinteren Schublade nach Rekonstruktion des hinteren Kreuzbandes
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2017 |
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Fragestellung: Die Rekonstruktion des hinteren Kreuzbandes (HKB) stellt eine Herausforderung in der muskuloskeletalen Chirurgie dar. Mittlerweile lässt sich die hintere Schublade reproduzierbar reduzieren. Unklar ist jedoch, inwieweit sich die hintere Kniestabilität im Langzeitverlauf verändert.
Ziel der vorliegenden Studie war es, die Stabilität der HKB-Rekonstruktion über ihren zeitlichen Verlauf zu evaluieren.
Methodik: 46 Patienten (ø 39±9a; 10w/ 36m) wurden in diese Studie eingeschlossen. In 6 Fällen (14%) wurde eine isolierte HKB-Rekonstruktion, in 26 Fällen (59%) eine zusätzliche Rekonstruktion der posterolateralen Gelenkecke und 12 Fällen (27%) eine kombinierte Rekonstruktion des vorderen und hinteren Kreuzbandes sowie der posterolateralen Gelenkecke durchgeführt.
Präoperativ sowie nach 3, 6, 12, 24 Monaten und zum finalen Follow-Up (FFU) nach 102 [65-187] Monaten wurden gehaltene Röntgenstressaufnahmen mittels Telos-Halteapparat angefertigt. Nachfolgend wird die hintere Schublade (HSL) als Differenz zur gesunden Gegenseite angegeben.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die HSL konnte signifikant von präoperativ zu 3 Monate postoperativ gesenkt werden (10,9 ± 3,1 vs. 3,6 ± 3,8mm; p < 0,0001). Im Verlauf kam es zu einer Zunahme der HSL nach 6 Monaten auf 4,6 ± 3,7mm, 12 Monaten (4.8 ± 3.2 mm), 24 Monaten (4,8 ± 3,2 mm) und zum FFU (5,4 ± 3,4mm). Zwischen dem 3. postoperative Monaten und dem FFU kam es zu einer signifikanten Zunahme der HSL (p = 0,02). Diese war signifikant höher bei einem niedrigen (< 9°) als bei einem höheren (> 9°) tibialen Slope (2,4 ± 2,8 vs. -1,2 ± 2,5 mm; p = 0,0003) nach 24 Monaten und dem FFU. Das Geschlecht oder die Art der Verletzung hatte keinen signifikanten Einfluss.
Durch die Rekonstruktion des hinteren Kreuzbandes kann die HSL signifikant reduziert werden. Jedoch kommt es nach fünf Jahren zu einer erneuten signifikanten Zunahme, die bei Patienten mit einem flachen tibialen Slope besonders ausgeprägt ist.