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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Outcomeforschung nach Polytrauma – ein systematisches Review

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Michaela Ritschel - Institut für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie, Heinrich Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Germany
  • Silke Andrich - Institut für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie, Heinrich Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Germany
  • Irmela Gnass - Institut für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie, Heinrich Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Germany
  • Pascal Jungbluth - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Unfall- und Handchirurgie, Düsseldorf, Germany
  • Sascha Flohé - Städt. Klinikum Solingen gGMBH, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Handchirurgie, Solingen, Germany
  • Joachim Windolf - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Unfall- und Handchirurgie, Düsseldorf, Germany
  • Andrea Icks - Institut für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie, Heinrich Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Germany
  • Johannes Sturm - AUC - Akademie der Unfallchirurgie GmbH, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWI37-674

doi: 10.3205/17dkou343, urn:nbn:de:0183-17dkou3434

Veröffentlicht: 23. Oktober 2017

© 2017 Ritschel et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Polytraumata sind eine ernstzunehmende Herausforderung für das Individuum und die Gesellschaft. Neben klinischen Parametern rücken aktuell auch Patienten-berichtete Outcomes (PROs), wie die Lebensqualität, bei der Nachbeobachtung in den Fokus. Sie dienen in diesem Kontext als weiterer Parameter zur Beurteilung des Behandlungserfolgs. Derzeit liegt kein systematisches Review dazu vor, welche Instrumente national und international zur Erfassung von PROs eingesetzt werden und wie deren Anwendung gestaltet ist. Sekundäre Fragestellung ist die Identifizierung weiterer in den Studien berichteter PROs.

Methodik: Das Studienprotokoll entspricht den PRISMA-P Anforderungen. Die systematische Literatursuche wird in MEDLINE, EMBASE, CINAHL, PsycINFO, Cochrane Central Register of Controlled Trials, ClinicalTrials.gov und im Trial Register WHO ICTRP (WHO International Clinical Trials Registry Platform) durchgeführt. Es werden u.a. Suchbegriffe wie "multiple trauma", "polytrauma", "patient reported outcome" oder "patient outcome assessment" verwendet. Eingeschlossen werden Publikationen, die ab 2005 veröffentlicht wurden. Datenextraktion, Inhaltsanalysen und critical appraisal erfolgen systematisch.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es werden 44 von 3.105 Studien eingeschlossen. Es werden 55 Instrumente für die Erhebung verschiedener PRO-Konzepte verwendet. Im Nachbeobachtungszeitraum von im Mittel 39 Tagen bis 17.5 Jahren werden die Patienten zu 1 bis 4 Zeitpunkten befragt. Die Befragungen erfolgen postalisch, per Interview Zuhause, im Studienzentrum oder telefonisch. Eine Studie schildert sowohl Patienten-berichtete Angaben als auch Fremdeinschätzungen durch Dritte (Proxy). Die meisten Studien erheben die Lebensqualität und verwenden dazu am häufigsten den 36-Item Short Form Health Survey (SF-36, 39%). Ferner werden der 12-Item Short Form Health Survey (SF-12, 25%) und der Euro Qol (EQ-5D, 18%) eingesetzt. Darüber hinaus werden die Polytrauma Outcome Chart und das Trauma Outcome Profile (POLO-Chart, TOP, je 11%) verwendet. Des Weiteren werden u.a. PROs zu neurologischen Funktionen (v.a. Glasgow Outcome Scale (GOS, 23%)) und Angst/Depression (v.a. Beck Depression Inventory (BDI, 11%)) erhoben. Zur Erfassung des Outcomes nach Rehabilitation wird in 14% der Studien der Hannover Score for Polytrauma Outcome (HASPOC) eingesetzt. Wenige Studien führen eine Baseline Erhebung durch oder validieren das Erhebungsinstrument für die eigene Studienpopulation.

Die Studien zeigen eine große Variation in der Nachbeobachtungszeit, der gewählten Messzeitpunkte, der verwendeten Instrumente sowie in der Applikation derselben. Die Nachverfolgung von polytraumatisierten Patienten erfolgt heterogen und ist aus diesem Grund ein interessantes und wichtiges Forschungsfeld, das weiterer Beachtung bedarf. Ziel sollte sein, die Verfahren zu standardisieren, um valide Outcome-Ergebnisse für nationale und internationale Vergleiche zu generieren.