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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

24 Jahresergebnisse der zementfreien endoprothetischen Versorgung der Dysplasiekoxarthrose mittels Geradschaft und Schraubpfanne

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Viktor Janz - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Musculoskeletale Chirurgie, Klinik für Orthopädie, Berlin, Germany
  • Jannis Löchel - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Orthopädie, CMSC Berlin, Berlin, Germany
  • Sebastian Hardt - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Klinik für Orthopädie, Berlin, Germany
  • Carsten Perka - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Orthopädie, CMSC Berlin, Berlin, Germany
  • Georgi Wassilew - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Orthopädie, CMSC Berlin, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWI32-1103

doi: 10.3205/17dkou295, urn:nbn:de:0183-17dkou2957

Veröffentlicht: 23. Oktober 2017

© 2017 Janz et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die endoprothetische Versorgung der Dysplasiekoxarthrose ist durch die pathologische Morphologie des Azetabulums und Femurs häufig eine Herausforderung. Eine etablierte Versorgungsstrategie ist dabei die Implantation einer zementfreien Hüft-TEP mittels Schraubpfanne und Geradschaft. Aktuell existieren jedoch nur wenig Langzeitstudien mit Nachuntersuchungszeiträumen von über 20 Jahren bei dieser Patientenkohorte.

Ziel der aktuellen Studie war es die radiologischen und klinischen 24 Jahresergebnisse der zementfreien Versorgung mittels eines Zweymüller Alloclassic Systems bei Dysplasiekoxarthrose zu untersuchen.

Methodik: Zwischen 1990-1994 wurden an unserer Klinik 121 Hüften (93 Patienten) aufgrund einer Dysplasiekoxarthrose mit dem Zweymüller Alloclassic System (Zimmer, Warsaw, USA) versorgt und konnten in diese retrospektive Kohorenstudie eingeschlossen werden. Das mittlere Follow-up betrug 24 Jahre.

Während des Follow-up Zeitraums verstarben 30% (36 von 121), 4% (5 von 121) verweigerten eine Studienteilnahme und 4% (5 von 121) waren unbekannt verzogen. Somit konnten 75 Hüften in diese Studie eingeschlossen werden. Die radiologische Beurteilung erfolgte anhand konventionellen Röntgenaufnahmen in zwei Ebenen (Beckenübersicht und Hüftgelenk axial). Als Endpunkte wurden eine Revision bei aseptischer Pfannenlockerung und eine Revision unabhängig der Indikation (allgemeine Revisionsrate) definiert. Die funktionelle Evaluation wurde mittels Harris-Hip-Score (HHS), Merle d'Aubigné-Scores und der subjektiven Patientenzufriedenheit ermittelt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die allgemeine Revisionsrate betrug 17% (13 Patienten) und die Revisionsrate aufgrund einer aseptischen Lockerung lag bei 12% (9 Patienten). Während des gesamten Nachuntersuchungszeitraums ergaben sich folgende Revisionsindikationen: 9 Patienten wurden aufgrund einer aseptischen Lockerung (2 Hüft-TEP-Wechsel und 7 isolierte Pfannenwechsel), 3 Patienten bei Gleitpaarungsverschleiß und 1 Patient bei septischer Lockerung revidiert. Somit ergibt sich eine Überlebensrate in Bezug auf aseptische Lockerung von 88% für die Pfanne und von 97% für den Schaft.

Zum letzten Follow-up betrug der mittlere HHS-Wert 83 Punkte und der mittlere Merle d'Aubigné-Score lag bei 15 Punkten. Die subjektive Patientenzufriedenheit war hoch. 90% aller Patienten beurteilten ihr Outcome nach 24 Jahren als gut oder sehr gut.

Die zementfreie Versorgung der Dysplasiekoxarthrose mittels des Zweymüller Alloclassic System zeigt sehr gute Langzeitergebnisse mit einer geringen Revisionsrate aufgrund einer aseptischen Lockerung und mit hohen Funktions- und Zufriedenheitswerten auch nach 24 Jahren.