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Vergleich der radiologischen und klinischen Ergebnisse nach Knie-Totalendoprothese mit patientenspezifischen Instrumenten vs. Standardinstrumenten – Ergebnisse einer multizentrischen Studie
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2017 |
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Fragestellung: Die Verwendung von patientenspezifischen Instrumenten (PSI) auf der Basis von 3D-Bildgebung in der Knieendoprothetik dient der Erreichung einer größtmöglichen Präzision, Optimierung der Prothesenpositionierung und Verkürzung der Operationszeit. Ziel der vorliegenden Studie war die Untersuchung des Anteils der Patienten mit einer postoperativen Achsabweichung von mehr als 3° von der mechanischen Tragachse im Vergleich von PSI (Imprint, Aesculap AG, Tuttlingen, Deutschland) vs. Standardinstrumenten.
Methodik: Die prospektiv-randomisierte Studie wurde an insgesamt 6 verschiedenen Zentren durchgeführt. Es wurden insgesamt 157 Patienten nach deren schriftlicher Einwilligung durch ein computerbasiertes Verfahren randomisiert und auf die beiden Studienarme aufgeteilt. In der PSI-Gruppe wurden die Schnittblöcke (Imprint, Aesculap AG, Tuttlingen, Deutschland) nach Kernspintomographie und Planung hergestellt. Als Vergleich dienten Patienten mit Standardinstrumentierung. Prä- und postoperativ nach 90 Tagen wurde die radiologische Beinachse ermittelt, der Anteil der Patienten mit mehr als 3° Abweichung von der mechanischen Tragachse festgehalten und mittels Chi-Quadrat-Test verglichen. Hierbei wurde für die mechanische Beinachse ein Zielwert von 0° angestrebt. Präoperativ und nach 90 Tagen wurde der Knie Society Score (KSS) und der Knee Injury and Osteoarthritis Outcome Score (KOOS) erhoben.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Von den 157 Patienten konnten 59 Patienten in der PSI Gruppe und 66 Patienten in der Gruppe Standardinstrumente nachuntersucht und in die Auswertung eingeschlossen werden. In der PSI-Gruppe war der Anteil der Patienten mit einer Abweichung von der Neutralachse von >3° mit 26,3% (15 Patienten) signifikant höher als in der Gruppe Standardinstrumente mit 12,3% (8 Patienten). Präoperativ unterschieden sich die Gruppen in KSS und KOOS nicht signifikant voneinander. Nach 90 Tagen erzielten die Patienten in der Gruppe Standardinstrumente ein signifikant besseres Ergebnis im KOOS-Subscore zur Quality of Life, in den übrigen Subscores ergab sich kein signifikanter Unterschied zwischen beiden Gruppen. Im Vergleich zur präoperativen Untersuchung zeigte sich 90 Tage postoperativ in beiden Gruppen eine Verbesserung zum Ausgangswert (p< .0001).
Die Anwendung der patientenspezifischen Instrumente führte nicht zu einer Reduzierung des Anteils der Patienten mit einer Achsabweichung von >3° im Vergleich zur mechanischen Beinachse. Im Gegenteil zeigte sich in der Gruppe Standardinstrumente ein signifikant geringerer Anteil an Patienten mit einer Achsabweichung >3°. Die klinischen Ergebnisse zeigten, bis auf den KOOS-QoL, keine Unterschiede im Gruppenvergleich.